BEYOND the void
23/
04

Die lange Buchnacht in Kreuzberg

Die lange Buchnacht hat ein Problem: Sie ist letztlich zu kurz. Wenn man wirklich jemandem zuhören will, hockt oder steht man doch eine halbe bis eine volle Stunde lauschend herum. Damit ist ein selektiver Angang nötig - was will man wirklich hören/sehen - und das ist schade, denn interessant ist so vieles. Gestern waren es also

  • die Brauseboys Umwerfend komische, knochentrocken vorgetragene Texte, die mir zeigten, wie man im - weitesten Sinne kulinarische - Texte richtig aufbereitet und in Ohren verteilt. Wundervoll, das.
  • Arnon Grünberg und seine 'Gnadenfrist' Beeindruckend, spannend, beängstigend. Besondere Vorliebe meinerseits: Der deutlich erkennbare holländische Akzent des Autors.
  • Julia Kissina Außerordentlich skurile, absurde Geschichten, ein gekonnter cliffhanger und ein Vortrag, der klärte, wie man gut liest. An dieser speziellen Qualität änderte es überhaupt nichts, daß Frau Kissina mit der deutschen Sprache nicht wirklich vertraut ist, und Verhaspler und Versprecher an der Tagesordung waren.

Der krönende Abschluß war das Oberkreuzberger Nasenflöten-Orchester Zehn vor Virilität strotzende Kerle in unterschiedlichen Stadien der Verlebtheit nehmen sich und alles nach allen Regeln der Kunst auf die Schippe, haben dabei jede Menge Spaß und machen auch allen anderen viel davon. Nasenflöten sind übrigens mit Sicherheit das absurdeste "Musikinstrument", das die Welt je sah. Anbei ein paar Photos sowie eine Hör- und Betrachtungsprobe. (Letztere habe ich wieder herausgenommen, denn sie hat eine mordsmäßige Ladezeit. Scusi. Man findet das Filmchen aber noch hier: dragonworks.de)







berlin  2006 · 16:03  # ·  x  | 2502 x gelesen pixel