BEYOND the void
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Relativ

Im Grunde ('eigentlich' sagt die Freundin, sage ich viel zu oft) sind diese Statistiken zu nichts zu gebrauchen. Je nach Anbieter differieren die Zahlen erheblich, und das Schlimmste: Sie füttern dich nur an. Die Fragen, die man sich stellt, bleiben unbeantwortet, werfen eher neue Fragen auf. Eine handvoll Zugriffe aus Israel in einem kurzen Zeitraum, verschiedene IPs - was war da los? Was hat diese Menschen auf meine Site verschlagen? Seit kurzem ziemlich viele Kanadier. How come? Ich schreibe nichtmal englisch. Schweden, Italien, Polen - mir allthemore schleierhaft.

Mitunter scheint mir der Datenschrott, der mir da angeliefert wird, wie eine Allegorie des Lebens selbst. So oft nur die Spitze des Eisbergs, ständig neue Rätsel, wenig Antworten und jede Frage hat 120 Kinder. Kein Ende, keine Lösung. Mit 15 habe ich geglaubt, spätestens mit 30 würde man sich alldem da draußen gewachsen fühlen, so ziemlich alles verstehen, alles einordnen können. Heute finde ich mein Ich von damals einfach rührend.

Täglich wird das Leben komplizierter, mit jedem Datenbit an Kenntnis und Erkenntnis verkompliziert sich die eigene Position relativ zu was-und-wem-auch-immer. Vor dem Überschnappen infolge data overflow kann dann nur noch die Altersweisheit retten, die ein gehöriges Maß an Distanz beinhaltet.

Somit ist es absolut unsinnig erfreut zu sein, weil meine Leser immer internationaler werden. Und doch - es gefällt mir. Wie ich mir auch mein Leben durchaus nicht unkomplizierter wünsche. Absurd? Unlogisch? Aber klar. Und wie! Wie ich das jetzt zumachen will? Gar nicht. Such is life, it seems.

real life  2005 · 01:35  # ·  x  | 478 x gelesen pixel