BEYOND the void
21/
02

Berlin, Berlin

Mit ein paar Tagen Vorlauf plant man ein Treffen mit zwei Damen, eine bekannt und wohlgeschätzt, die andere noch nicht bekannt, gern gelesen und heftig erwartet. Ein wenig hin & her, dann stehen Ort und Termin. Just da bekommt man mit: Es findet ein Konzert statt, das man wirklich gern gehört hätte. Das Damentreffen schieben? Unmöglich. Eine der Damen ist nicht ortsansässig und hat einen nicht zu lockeren Zeitplan. Alle aufs Konzert schleifen? Geht auch nicht, dafür gibt es zuviel zu berichten, zu fragen etc. und schließlich wollen wir ja nicht vom wildgewordenen Mob gelyncht werden, weil der Kunstgenuß gestört wird. Gut, dann also kein Konzert. Nun wird's wunderbar überschaubar. Denkste! Am Tag des Treffens ruft ein Freund an, mit dem man sich seit ewigen Zeiten zu treffen hoffte. Heute kriege ich ihn einfach nicht dazwischen - schließlich hat auch er viel vor in dieser wilden Stadt, denn auch er ist nur auf Besuch. Wir verabreden uns für den Tag nach dem Damentreffen, 16h. Das Damentreffen läuft aufs Angenehmste aus dem Ruder; als ich, dankenswerter Weise nüchtern, ins Bett sinke, ist es nach 5 Uhr in der Früh'.

Gegen 16h bin ich gerade so weit, daß ich weitere Erzählungen, Berichte, Unterhaltungen verkraften kann. Fühle mich aber noch deutlich erschöpft. Diese Situation hat sich nach fünf wunderschönen anregenden Stunden eher verschärft, mir tut schon die Zunge weh. Und der Hintern, vom Sitzen. Ein Weiterziehen an noch einen anderen Ort mit noch mehr neuen und bekannten Menschen weise ich also aus Vernunftgründen von mir, wenn auch die Versuchung an mir zieht. Gut, dann also in den späten Abend- bis frühen Morgenstunden ein Projekt abschließen, dessen Veröffentlichung ich seit Tagen vor mir her schiebe.

Der nächste Tag. Eine lange anberaumte Zusammenrottung, ein sog. Mischtreffen (50% Arbeit/50% anderes) mit einer vielbeschäftigten Freundin findet endlich statt. Und ist sehr erhellend, konstruktiv und schön. Danach befinde ich mich im Zustand sozialer Erschöpfung, auch genannt: stack overflow. Möchte am Liebsten drei Tage kein Wort sprechen. Und hören. Mein Mobile signalisiert im Augenblick dieser Erkenntnis eine SMS: "Bin in einer Stunde da." Oh Gott, ja. Irgendwas war da. Ich erinnere mich an eine Verabredung mit einem gerngesehenen Bekannten an diesem Abend. Nee, ehrlich, das schaffe ich jetzt einfach nicht mehr. Bin schon hart vor aphon. Bevor sich dieser Zustand manifestiert, erkläre ich mich am Telefon und sinke anschließend leichenblass auf mein Sofa. Mittwoch also.

Berlin macht mich fertig!

berlin  2006 · 01:10  # ·  x  | 418 x gelesen pixel