Sehnsucht
Das Geräusch der schweren Maschine fällt aus der feucht-heißen Sommernacht wie ein Gegenstand. Blubbernd klatscht es auf den Asphalt und macht Lust auf Nachtfahrten über Land. Mit offenem Visier und nicht zu schnell. Läßt denken an andere Sommernächte, in denen die Luft nach Seewasser roch, nach schweren reifen Getreidefeldern, Mahtwiesen; in denen man mitunter eintauchte in die plötzliche Kühle kleiner Waldgebiete, mit ihrem schweren Duft nach Erde und Grün. Schlafende Dörfer, deren Häuserwände dunkel die Tageswärme abwarfen, gefühlt wie eine Hand auf den wenigen Hautflächen, die nicht von Leder und Goretex bedeckt waren. Das Leder abwerfen an irgendeinem See. Nightswimmin'. Die Schutzhaut atmet den eigenen Geruch ab und wehrt der nassen Haut den Wiedereinstieg. Der Horizont ahnte schon den neuen Morgen, man fiel in die frischgewaschenen Laken, die Haare noch nicht trocken. Einen eiskalten Chardonnay auf der Bettkante. Und schauen, was die Nacht noch brachte. Sommer.