BEYOND the void
02/
10

Ein Wochenende

  • Ein Keller, der nicht elektrifiziert ist, und von mir illegal mit Licht versorgt wird. In der Folge sieben Stunden Arbeit: Durchfeuchtete Kartons aus- und umräumen, Bestandserfassung, Müll aussortieren, Regale aufbauen, eine halbe Million Tonnen an Materie erfassbar beschriften und einräumen - einschichten? Es war wichtig das vor den ersten Herbststürmen und Regenfällen zu tun. Daß der iPod auf dem Tisch im Flur über die Behelfsboxen Lieblingsmusik schickte, half unbedingt. Die idiotischen Nachbarn, die mir auf die Zeit dreimal das Licht abdrehten, weniger. Man kann das Bedürfnis nach energiersprarender Verhaltensweise auch deutlich übertreiben. Und ich war wohl an meinem hinteren Ende des Kellers nicht laut genug um noch als lebendes Wesen durchzugehen. Soviel zu dicken Mauern - ca. 100 Dezibel und keiner hört mich? In solchen Räumen eingesperrt zu sein, wäre ein Albtraum. Andererseits: Ein guter Platz für eine wilde Party.

  • Der Meine, der zwischendurch nach mir sehen kam, lächelte sehr über meinen Wunsch nicht nach heißem Kaffee, vielmehr nach heißem Waschwasser - und versorgte mich damit. Ob meine Lunge die Schimmelpilzinhalation über so lange Zeit ohne Störung verkraften konnte, werde ich so schnell nicht wissen. Aber immerhin ist mir klar, wen ich dann verklagen kann.

  • 136 Quadratmeter grundreinigen, dabei drei Maschinen Wäsche waschen und aufhängen, verzweifelte Kunden beruhigen - ohne Verzweiflung würden sie nicht wagen mich des Sonntags anzufunken - und bei alledem noch fröhlich flöten - kein schlechter Tag.
    Das innere Ausschwingen besteht in stundenlanger Silberputzarbeit vor dankenswerterweise guten Krimis. Als ich wieder auf die Uhr sehe ist es nach vier. Naja.

  • Indem ich heute ein paar indiskrete Fragen nach den Dingen, die ich nicht habe aber möchte, denen, die ich weder habe noch wünsche etc., beantwortete, fand ich mich im Anschluß sehr glücklich und möchte dem Fragesteller für die Anforderung danken. Viele der 'Stöckchen' gehen unfasslich auf die Nerven; dieser war ein Gedankensteller im richtigen Augenblick. Kommt auch vor.

  • Der Spiegel zeigt mir heute ein sehr junges Gesicht, faltenlos und ohne Augenringe. Sehr irritierend. Zweimal 24 Stunden mit sehr viel körperlicher Arbeit, ich spüre jeden Knochen, jede Sehne, jeden Muskel. Und sehe eindeutig besser auf als nach den Tagen und Nächten voller Hirnarbeit, in denen sich an meinem Körper nur die Hände bewegen ... Hätte ich Weinbäuerin oder Straßenfegerin werden sollen?
you are on par  2006 · 05:54  # ·  x  | 598 x gelesen pixel