BEYOND the void
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Effizienz

Eine Erledigungsliste im Umfang von 15 Punkten. Mit den Banalitäten zu beginnen - 2l Milch, Grapefruitsaft, Katzenstreu einholen - erweist sich als Fehler erster Ordnung. Irgendein Idiot hat den Feststellmechanismus der Haustür demoliert. Die Folge ist eine wildgewordene Jonglage-Einheit mit schwerer Tür, hoher Eingangsstufe und dem Fahrrad mit 5 kg Streu auf dem Gepäckträger. Es kommt wie es kommen muß: Das Fahrrad fällt, die Tür mir in die Hacken und ich um - über das liegende Fahrrad. Erstmal putzen und aufräumen. Der Beutel mit der Streu ist ebenso geplatzt wie eine der Milchtüten, und das Ganze gibt auf dem Kachelboden eine schöne Sauerei ab. Die Beseitigung derselben nimmt eine knappe halbe Stunde in Anspruch. Mein Knie und mein Schienbein beschweren sich inzwischen deutlich über die mißliche Behandlung. Hach, alles so schön blau hier. Der Handwurzelknochen braucht etwas länger, nimmmt dann aber eine Form an, die gelinde gesagt unorganisch scheint. Na wunderbar. Ich bringe das Rad rüber in die Werkstatt - das Vorderrad schleift häßlich - und gehe direkt drei Häuser weiter zum Doc. Mmh. Mmh. Hämatom oder Fraktur, das kann ich so nicht sagen. Ich schick Sie mal rüber in die Radiologie. Hinreißend, das. Zwei Stunden verbrannt bisher, meine Erledigungsliste kann ich für heute vergessen. Die Radiologie macht zwei schöne Photos - wieder eine Stunde beim Teufel - und ist sich ebenfalls nicht sicher, ob nun Fraktur, ja oder nein. Abwarten also, in ein paar Tagen vielleicht noch ein MRT. Daß obendrein der Betrüger, der einen erteilten Einzugsauftrag zweimal ausführen ließ, auf keinem Kanal greifbar ist, und die Bank leider nur bis vor vier Tagen etwas für mich hätte tun können, passt ins Bild.

Das war bis jetzt der effizienteste Montag aller Zeiten. Ich gehe jetzt mein Fahrrad aus der Werkstatt holen.

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