BEYOND the void
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repetitio delectat

Selbst eine Arbeit, die man ehrlich liebt, vermag von den wirklich wichtigen Dingen zu entfremden. Fünf Stunden schon reichen, um sich wieder zu zentrieren.

Damit wird es möglich die alte Lektion neu zu lernen: Es ist nicht das Neue, das Fremde. Wenn du weit weg mußt um bei dir zu sein, läuft etwas falsch. Denn es ist nicht der Ort, es ist dein Blick, der gelitten hat. Die Schönheit und das wirkliche Sehen - sie sind keine Frage von Entfernungen.

Wie wohltuend ist es, die Leere im Hirn erreichen zu können, diese Leere, die dich öffnet für die Wahrnehmung. Das Licht, der Duft, die Schatten. Die Stille, die dort nicht endet, wo man dir ein Gespräch entbietet, das du nicht gesucht hast. Selbst indem du auf die Freudlichkeit reagierst und auf den anderen eingehst, bleibt die Stille in dir unangetastet - und das Gespräch gewinnt eine eigentümliche Intensität, die berührt ohne deine Ruhe zu stören. Die Wahrnehmung hat eine ungewöhnliche Tiefenschärfe - diesen Mann könntest du zeichnen - wenn du denn zeichnen könntest - jede einzelne Stoffrippe des hellblauen Cordhemdes bleibt dir im Gedächnis. Und die Wärme, die Toleranz, die Aufmerksamkeit, die dir aus dieser Gruppe wildfremder Menschen angetragen werden ... du freust dich, fühlst diese Zuwendung als physische Erfahrung.

Wahrnehmung. Zentrum. Stille. Zen.

inside out  2006 · 01:45  # ·  x  | 622 x gelesen pixel