Enttäuschend
Intelligenz ist sexy. Vieles bleibt ungesagt. Intellekt und Erfahrung lesen in Gesten, Untertönen, Blicken. Der Flirt ist ein Gang auf die Planche. En Garde, Riposte, Coupé. Das Vergnügen liegt in der Eleganz. Ein Wechselspiel; ein Schritt vor, einen zurück; eine unverhohlene Freude am Geist des anderen. Selten findet man jemanden, der dieses Spiel nicht nur kennt, sondern auch beherrscht. Stattdessen Adorno-Jünger, selbstverliebte Elfenbeintürmler, Männer, die glauben, Roland Barthes gelesen und verstanden zu haben, sei hinreichender Beweis ihres Intellekts. Intellekt ohne Emotion ist kalt und leer, sein Schatten die Selbstüberhebung. Hier wird nicht mehr hingehört, schon gar nicht hingefühlt. Roboterhaft spult sich ein Programm ab, daß nach dem dritten Satz schon langweilt. Jeder Schritt vorhersagbar. Kein Vergnügen, keine Seele. Vielmehr ein Machtspiel. Die Oberhand behalten. Jeden Satz des Gegenübers beurteilen, werten. Nur wieder einer dieser Machos im Geiste - was würden sie diesen Anwurf alle von sich weisen, mit Empörung in der Stimme. Ihre Weltläufigkeit und profunde Bildung, ihr 140er IQ verbietet schon die Idee. Intelligenz fragt und spielt, Machismo doziert.