Sonntag
Durch den kühlen sonnigen Tag gehen und sich über die kugeligen Knospen der Pfingstrosen freuen und darüber, daß man wieder die Wahl hat zwischen tränenden Augen und der Sonnenbrille. Den Kaffee im Lieblingscafé viel zu stark finden und trotzdem einen zweiten bestellen. Mit großem Vergnügen die Frankfurter Sonntagszeitung lesen und vertrauliche Halbsätze mit dem Lieblingsmenschen tauschen. Sehen, daß der Kellner einen wiedererkennt und sich über darüber freut, daß wir schon wieder hier sitzen, freundliches Augenzwinkern inklusive. Heimgehen in der Abenddämmerung, dem Vogelzwitschern zuhören. An den Montagstermin denken und ihn gleich wieder vergessen. Nicht blind, nicht unwissend, nicht naiv. Mein Leben - und ich hab' nur eins davon.