BEYOND the void
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UN-VER-SCHÄMT-HEIT!

Keine kleine Stadt, Montag, 15:00h. Ich habe mir mit irgendeiner blöden Bewegung einen Nerv eingeklemmt. Die Sache ist nicht so ganz eine Bagatelle, da ich nicht durchatmen kann und eine schlecht belüftete Lunge recht zügig häßliche Folgen haben kann. Mit den Schmerzen kann ich leben, mit keine-Luft-kriegen eher nicht. Ergo klappere ich telefonisch Orthopäden ab. Zuerst einen, der mich schon als Kind in Behandlung hatte, in anderen Zeiten und einer anderen Stadt, und bei dem ich seither schon mehrmals wieder war. Man bescheidet mich kühl, daß man sein heutiges Notfallkontingent (Notfallkontingent?!?) bei weitem überschritten hätte und ich frühestens morgen um elf mit Hilfe rechnen könne.

Die nächste Praxis erklärt mir wutschnaubend, wie ich mir das denn wohl vorstelle und ob ich mir einen Begriff machte, was bei ihnen los sei?

Der dritte Anruf landet auf einem AB, der mir eine weitere Nummer nennt, unter der niemand abnimmt. Frustriert und japsend rufe ich meinen Hausarzt an. Sofort kommen, sagt man mir. In der Praxis 45 Menschen, im Wartezimmer, in den Gängen, überall. Mich schiebt man trotzdem dazwischen. Nach einer Viertelstunde ist mein Arzt bei mir.

Der Mann, der ständig in vielen Feldern in der Weiterbildung und außerdem Notarzt, aber - verdammt - kein Orthopäde und schon gar kein Chiropraktiker ist, versucht nach Kräften die Blockierung zu lösen, muß schließlich mit Lokalanästhetika quaddeln. Das hilft so weit, daß ich wieder atmen kann, vielleicht muß es morgen wiederholt werden.

Beide toben wir vor Zorn über die Kollegen Fachärzte, die es wagen einen Notfall abzuweisen. Mir stehen diese arroganten Arschlöcher bis Unterkante Oberlippe. Aber ich bin ja auch bloß so ein armer dummer Trottel von Patient. Und mein Doc überschlägt sich wegen solcher Luschen. Täglich wieder. Es ist doch zum...

[Edit: Was soll denn das werden, eine Epidemie? Die arme Lyssa hat's auch erwischt.]

real life  2004 · 22:48  # ·  x  | 500 x gelesen pixel