Unerhörte Begebenheit
Sonntagsspaziergang. Zweimal um den Pudding und zurück. Dabei kommen wir auch am Begegnungszentrum der Synagogen Köln vorbei, gerade fertig. Den entstehenden Bau habe ich mir immer wieder angesehen; das Architektentochterdasein kann man nicht so einfach abschütteln. Nun ist der Bau also fertig. Viel Glas, viel Licht und furchtbar viel Elektronik. Kameras, Bewegungsmelder, das ganze Programm. Gesichert wie Fort Knox.
Eine Reihe hoher Poller erregt meine Aufmerksamkeit: Ziemlich dicke Dinger, Reflektorrand, merkwürdige Einlassung in den Grund. Ah, jetzt ja - die sind versenkbar. Interessiert betrachte ich die gravierten Stahlplatte, die die Oberfläche des Pollers ausmacht. Will wissen, welche Firma die wohl baut. Im nächsten Moment springe ich vor Schreck drei Meter in die Luft - völlig geräuschlos taucht der Poller in den Grund, den ich gerade so konzentriert betrachte. Nur dieser eine. Die andern rühren sich nicht. Der Meine lacht sich scheckig und auch ich kriege einen ziemlichen Lachkrampf. In dem wir da so kichernd stehen, besinnt sich der Poller, macht auf halbem Wege abwärts kehrt und fährt lautlos wieder hoch.
Soviel steht fest: Die Leute an den Überwachungsmonitoren im Innern des Gebäudes sind hellwach. Und haben Humor.