BEYOND the void

DAW

Wenn es den Darwin Award Economy noch nicht gibt, muß er nun spätestens ins Leben gerufen werden. Der Award wird vergeben an

  • Unternehmen oder juristische wie auch natürliche Personen, die den Ausspruch 'l'etat c'est moi' erstens auf sich beziehen und zweitens diesen im 21. Jahrhundert noch für anwendbar und zeitgemäß halten.
  • Unternehmen oder juristische wie auch natürliche Personen, die die Zielgruppe, von deren Geld das Unternehmen lebt, kriminialisieren und selbst Bagatellfälle juristisch verfolgen (lassen).
  • Unternehmen oder juristische wie auch natürliche Personen, denen der Begriff 'Verhältnismäßigkeit der Mittel' noch nie begegnet ist, bzw. im Unternehmensauftritt nicht sichtbar wird.
  • Unternehmen oder juristische wie auch natürliche Personen, die Begeisterung und Engagement nicht von sogenannter 'feindlicher Werbung' zu unterscheiden vermögen
  • Unternehmen oder juristische wie auch natürliche Personen, die den Begriff 'feindliche Werbung' überhaupt in ihr Wortschatzrepertoire aufgenommen haben.

Es muß mindestens eines der Kriterien erfüllt werden, aber auch mehrere sind möglich, was die Chance auf den Preis erhöht.

Meiner Meinung nach gibt es aktuell folgende aussichtsreiche Anwärter:

  • Hartmut dies-ist-mein-Bahnhof Mehdorn, für ... Sie wissen schon.
  • die große Musikindustrie für ... Sie wissen schon.
  • die FIFA für ... auch das wissen Sie schon.
  • die GEZ im Verein mit dem Gesetzgeber für die beispiellose Anstrengung der Zielgruppe ohne Handhabe noch mehr Kohle aus den Taschen zu ziehen.

Wen würden Sie, werte Leser, noch vorzuschlagen haben? Oder: Welchem der gelisteten Anwärter würden Sie den DARWIN AWARD ECONOMY zuerkennen wollen?

Hartmut dies-ist-mein-Bahnhof Mehdorn
27,3% (3 Stimmen)
die Musikindustrie
18,2% (2 Stimmen)
die FIFA
9,1% (1 Stimme)
die GEZ
45,5% (5 Stimmen)
Summe: 11 Stimmen

[Derzeit liegen Mehdorn und die GEZ gleichauf. Keine Neuvorschläge? Mir fielen da noch so viele Kandidaten ein ...]

abneigungen  2006 · 02:58  # ·  x  | 422 x gelesen pixel
 
 

 

Zum Mitschreiben

Als Empathie (griech. = Mitfühlen) bezeichnet man die Fähigkeit eines Menschen, sich kognitiv in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, seine Gefühle zu teilen und sich damit über sein Verstehen und Handeln klar zu werden (Einfühlungsvermögen). [ ... ] Wesentlich dabei ist, dass der eigene Affektzustand dem Gefühlszustand einer anderen Person entspricht.
=> wikipedia
abneigungen  2006 · 00:33  # ·  x  | 472 x gelesen pixel
 
 

 

Leben und Schreiben

'Ich dachte, du denkst, daß ich glaube ...' Das Paradebeispiel aus dem Psychologiestudium, drittes Semester. Einiges aus der frustgeschüttelten Schreibe der letzten Zeit haben unterschiedliche Menschen aus meinem Umfeld fälschlicherweise auf sich bezogen. Ich möchte bitten das grundsätzlich nicht zu tun. Wer es dennoch tut, mag auf persönlicher Ebene - per Mail z.B. - nachfragen, wenn es denn nötig scheint.

In meine Tobereien fließen die verschiedensten Eindrücke, Erfahrungen, Empfindungen mit ein. Nicht unbedingt chronologisch, nicht unbedingt zeitnahe. Und sollte ich tatsächlich einmal mit jemandem einen Strauß haben, erfährt die betreffende Person das von mir selbst, von Angesicht zu Angesicht. Und muß es sicherlich nicht meinem Blog entnehmen. Ich habe ergo nicht vor nun mit der Schere im Kopf zu schreiben, immer unter der Frage, wer diesen oder jenen Satz persönlich nehmen könnte. Dann könnte ich gleich aufhören. Was ich ebenfalls nicht vorhabe.

Nochmal in ganz kurz: Persönliches bespreche ich auf persönlicher Ebene, nicht auf öffentlicher - wenn man von nächtlichen Frozzeleien unter Freunden einmal absieht.

abneigungen  2006 · 16:37  # ·  x  | 603 x gelesen pixel
 
 

 

Idiotenhaufen, oder:Vogelgrippe revisited

Da mischen diese halbgaren Trottel die Republik auf mit Bildern von Menschen im Ganzkörperkondom, die Lastwagenreifen absprühen. Die Bevölkerung ist verunsichert, die Schlagworte Tamif*u und Co. werden dauernd gesucht. Was für unfähige Nasen haben wir da am Start?

Macht jedem Menschen in diesem Lande klar, halbstündig in den Radionachrichten

  • tote Vögel grundsätzlich nicht anfassen!
  • Haustiere von Aas fernhalten.

Das wäre die halbe Miete. Und wird viel zu selten gesagt. Geht unter in der Panikmache. Wenn man das im flächendeckenden Stil von 'Du bist Deutschland' unter die Bevölkerung brächte, könnte man ruhiger schlafen. Ihr Medien, Politiker, PR-Leute, was macht ihr denn? Sensationsgeil auf den ersten Krankheitsfall warten? Hoffen vielleicht gar? Leute, eine Pandemie ist kein Spaß. Und wäre so leicht im Vorfeld abzufangen. Vernunft statt Sensationsgeilheit wäre eine gute Maxime.

Noch ist das eine Vogelkrankheit. Wenn ihr euch weiterhin alle so blöd anstellt, wird's dabei nicht bleiben. Irgendeinen tierlieben Dussel wird's geben, der den halbverendeten Vogel mit nach Hause nimmt um ihn aufzupäppeln. Und wehe einer aus seiner Familie hat gerade die Grippe. Es muß in die Köpfe: NICHT ANFASSEN. Das müßte dieser kranken Überdeckungsmaschinerie doch beizubringen sein, daß sie diesmal wirklich etwas Sinnvolles tun könnte. Einmal in 50 Jahren.

abneigungen  2006 · 02:10  # ·  x  | 10307 x gelesen pixel
 
 

 

Preisfrage

Ist es wirklich so schwer zu begreifen, Herr Leif, daß 'Weblogs können für die Profis tödlich werden' nicht dasselbe ist wie 'Wir wären alle so gerne Journalisten' ? Unter uns 'Tagebuchbloggern' (Jehova, er hat Jehova gesagt!) haben sehr viele eine journalistische Vorbildung - und gute Gründe sich von dieser Art des Schreibens emanzipiert zu haben. Die meisten von uns sind es gründlich leid sich mit dem Scheinkrieg Blogs vs. Journaille überhaupt noch zu befassen. Wer hat denn behauptet wir wollten überhaupt Kalif sein an Stelle des Kalifen?

Nichtsdestoweniger sind wir im Stande dem sogenannten etablierten Journalismus auf die Pelle zu rücken. Hat sich so ergeben ... T'schuldigung. Tut uns gar nicht leid.

abneigungen  2006 · 17:42  # ·  x  | 780 x gelesen pixel
 
 

 

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Pride feeds prejudice. Reluctantly.

abneigungen  2006 · 23:20  # ·  x  | 373 x gelesen pixel
 
 

 

Parabel

Jemand macht Anstalten meinen kostbaren Rare in den Kaffee zu kippen. Ich fahre zusammen, falle ihm noch gerade rechtzeitig in den Arm, und bin vielleicht ein wenig traurig über die gedankenlose Unkenntnis auf der anderen Seite, vielleicht auch über den Hauch von Rücksichtslosigkeit, die der selbstverständliche Griff nach Wertvollem in sich trägt.

Diese Empfindung ist es, die ich von der Insel mitgebracht habe - Millionen Dinge von Wert - ein schöner Ausblick, geschichtsträchtige Bauten von eigener Schönheit, winzige verwunschene Buchten, wildgewordenes Klima, dem Meer vollkommen untertan. Und was machen die Malteser? Ausblicke werden von unpassenden Hotelbauten erwürgt, Bausubstanz verfällt bis zu dem Punkt, an dem jeder Blick auf sie Schmerzen verursacht, Buchten werden rücksichtslos kommerzialisiert bis zur Überbewirtschaftung, dabei rosten Stege vor sich hin. Die unterdimensionierte Müllverbrennungsanlage bläst ungefiltert Micropartikel und Gestank über die Insel, die Maccia ist voll von wilden Müllkippen bis hin zu Öl- und Chemiefässern. Katalisatoren und bleifreies Benzin kennt man nur dem Namen nach, Gehsteige sind so schmal, daß vom Flanieren keine Rede sein kann. Selbst Kulturgüter wie museale Sammlungen werden nicht gepflegt, vielmehr so eben nicht dem totalen Verfall preisgegeben. Der Reisende wird wie Melkvieh behandelt und fühlt sich dementsprechend, sprichwörtlich jeder versucht seinen Schnitt zu machen, nahezu unbehindert von Skrupeln oder gar Nachdenken. Ich fühle mich ziemlich traurig und möchte diesen Ort - so wie er heute ist - nicht wiedersehen.

abneigungen  2004 · 02:02  # ·  x  | 380 x gelesen pixel
 
 

 

Kunst-Los

Vor Jahren geschworen in Köln keine Ausstellungen mehr zu besuchen. So lange her, daß der Schwur in Vergessenheit geriet. Blödes Gestoße, Geschiebe, Geschubse ohne Not. Geräuschpegel wie beim Open Air eine Stunde vor Konzertbeginn. Sinn- und fühlloses Kreuzen der Blicklinien anderer und - Krönung, Krönung - Aufbauen in 10cm-Distanz vor den niedrig gehängten Bildern, dann dort anwachsen. Oh, ich wußte nicht, daß ich so hassen kann.

Und existiert überhaupt eine größere Pest als jene der telefonartigen Geräte, die jeder zweite am Ohr hat, und die einen kundigen Führer ersetzen sollen? Da stehen sie, bewegungslos, das Teufelsding am Ohr, nehmen weder die um sich herum wirklich wahr noch gar Rücksicht auf sie - und begreifen rein gar nichts, weil sich im Hirn Sprachkanal und Sehnerv um die Vorherrschaft prügeln.

Und dort, vor einem der Prunkstücke der Ausstellung finden sich drei Paare, die sich länger nicht gesehen haben, entblöden sich nicht direkt vor dem Bild im Kreis Aufstellung zu nehmen und in breitestem Kölschen Dialekt und geistlos-irrer Lautstärke das Rückenleiden von Hannes durchzuhecheln; ein solid block aus Dauerwellen, Perlenkettchen und abscheulichen Kravatten, 1,90 hoch, 3,50 breit, 3,50 tief, daselbst plaziert für mehr als 40 Minuten. Der Herr bewahre mich vor unserem Bildungsbürgertum! Auf der Lederbank in der Mitte des Raumes sitzen drei Weiber und fressen Stullen aus Plastikschachteln. Auch sie keine Touristen, die sich im Ausland daneben benehmen - Tonfall und Sprachduktus eindeutig lokal. Auch ihre Unterhaltung hat nichts mit dieser Ausstellung zu tun und ist laut, viel zu laut. Nicht zu reden von dem jungschen Pärchen auf der anderen Seite, die unbedingt hier und nur hier die erste große Krise ihrer Beziehung abhandeln müssen, unübersehbar.

Überdies sind die Exponate lieblos gehängt; ein innerer Zusammenhang ist bis auf wenige Ausnahmen nicht zu erkennen, und alle, alle hängen ungefähr dreißig Zentimeter zu tief. Bei der Verglasung [SIC!] ist nicht gespart worden; die ist teuer und minimal reflektierend. Hilft aber nicht, weil die Ausleuchtung eine echte Katastrophe ist. Ohne mehr oder minder eigentümliche Verrenkungen wird man die Reflexe kaum los. Dafür müßte man recht weit vom Bild zurücktreten, und das verbietet sich, weil - siehe erster Absatz. Nach langer passiver Verteidigung des Raumes und dem Abschießen wilder gifter Blicke galore gelingt es dann doch noch - immerhin ein paar Minuten ohne Unterbrechung des Blicks vor meinem Lieblingsbild. Das, allerdings, muß noch gesagt werden: Die Bilder sind großartig.

[Die blauen Reiter, Museum Ludwig, Köln, letzter Ausstellungstag 11. Juli]

abneigungen  2004 · 02:20  # ·  x  | 480 x gelesen pixel