Towanda
»Hüte dich vor dem Zorn eines sanftmütigen Mannes.« schreibt John Dryden. Kind seiner Zeit (1631-1700) konnte er nur vom Manne reden, heute würde er sicher 'Menschen' schreiben. Da sind wir nun also. Die Deckungszusage der Rechtsschutzversicherung lag am Abend auf dem Fax. Vorbereitungen zu einem Krieg, der noch nicht wirklich erklärt ist. Sollte er sich aber als notwendig erweisen, dann bin ich älter - und besser versichert.
once upon a time
In vielen Sommern habe ich das geliebt. Eintauchen in den Lieblingssee. Nur wenig Luft in den Lungen um den Auftrieb nicht zu stark werden zu lassen. Dann den Kopf senken und eintauchen in das immer dunkler werdende Grün. Die oberste Schicht des Wassers lauwarm, mit zunehmender Tiefe die Kühle, die Dunkelheit, Schicht für Schicht. Irgendwo am Grund kurz sitzen, nach oben blinzeln, wo die Helligkeit des Julitages gerade noch zu erahnen war. Ein kräftiges Abstoßen, die Rückreise zur Wärme und zum Licht. Das Auftauchen in die Hitze des Sommernachmittags, die nassen Haare auf den Rücken werfen. Luftholen. Wundervoll. Jedesmal. Der Umgang mit Menschen ist mir ähnlich. Ich mag die Tiefe, suche sie, bewege mich dort vorsichtig um nichts aufzuschrecken, das nicht aufgeschreckt werden möchte. Und freue mich auf das Licht. Diesmal hat man mich auf schlammigem Grund sitzen lassen. Also entwickle ich Kiemen. In Rekordzeit. Zum letzten Mal.
desperately seeking
Eine Funktion 'Mattieren' oder meinetwegen auch 'Puderquaste' in Photoshop. Portraitretuschen sind noch immer eine teuflische Hand- und Erfahrungsarbeit. Zeitintensiv. Anstrengend.
Caelifera (Kurzfühlerschrecken)
[Für die Neugierigen: Erläuterungen zur Überschrift siehe <a href="de.wikipedia.org" target="_blank"onFocus="blur()">hier.]
Preview eines Films. Für die Presse. VÖ demnächst. Unser Lieblingsklient hat uns sehr herzlich und persönlich eingeladen. Wir sehen uns ohnehin zu selten, also gehen wir. Die Organisation ist richtig gut. Kein Stress, alles sauber, keine Diskussionen um Akkreditierungen, Presseausweise etc. - was man alles auch schon sah. Profis hier. Der Film macht Spaß, ehrlich Spaß.
Nach der Vorführung ein Snack für die Presse. Das Catering ist sicher gut - den Laden kenne ich. Die (Ex-)Kollegen allerdings treiben mir die Schamröte ins Gesicht. Die PR-Dame steht unbeachtet. Auf Standby geschickt - nur auf Anfrage agieren - bleibt sie völlig unbeachtet und unangesprochen. Einen Meter vor dem Buffet - kleine feine Dinge - schädigt die Geräuschkulisse das Gehör. Kaum aus dem Vorführraum entlassen, stürmt die Journaille den Futtertrog. Und hört sich in etwa so an, wie man sich einen Heuschreckenschwarm auf Futterjagd vorstellt: Schmatzen, knirschen, knurpsen. Kein Wort fällt. Dafür jede Menge Ellenbogeneinsatz und wortlose Unhöflichkeit. Grabschen, schubsen, mampfen. So muß die Nachkriegszeit ausgehen haben. Wir sind beide hungrig; angesichts dieser Meute vergessen wir das. Binnen 10 Minuten ist das Buffet vollkommen abgeräumt, und die Überreste sehen nicht so aus, als hätte da irgendjemand Wert auf Benehmen gelegt. Das Foyer liegt voller Holzspießchen, benutzter Servietten. Als ob hier nicht alle zwei Meter ein Müllbehälter stehen würde.
Und wie die überwiegend aussehen - also, mit Verlaub, so empfinge ich nichtmal meine Putzfrau. Wenn ich denn eine hätte (file under: things to be achieved). Fremdschämen galore.
Die Gespräche, die man im Vorbeigehen nach dem Abräumen unfreiwillig mitbekommt, sind vom gleichen Kaliber. Präpotenz hoch vier bis sieben. Vorrangig von den 'Herren'.
Benimm ist offenbar aus der Mode.
Zuviele Noten
Slider, erweitertes CSS, PHP. Mir schwirrt der Kopf. Was man nicht so alles tut, wenn einem die Idee für ein schlüssiges neues Layout eines Mammutprojektes fehlt, und man dann erstmal guckt was geht. Und wie es ginge. Blöder schöner Beruf.
friendsflow
Die Schultern schreien, der Nacken fühlt sich nach akuter Meningitis an, ich heiße mich mit Recht bescheuert, aber das Projekt ist schön.
Um einer von den Großen zu werden, müßte ich vermutlich meinen Idealismus beerdigen, meine Idee von Freundschaftsdiensten direkt im Anschluß daran.
Ergo werde ich mit meinem Laden niemals reich werden. Aber vielleicht glücklich. Vielleicht. Und noch in den Spiegel sehen können ist auch nicht ohne Wert.
Un-fass-bar
wie vernagelt man manchmal ist! Nach Stunden des Herumrätselns und Testens mit einer einzigen Codezeile das Problem lösen. Ich könnte mir Monogramme in den Tuches beißen!
Rohrzangen, Sielfedern und Räder
Kunden haben mitunter aufwendige Wünsche. Und keine Ahnung von Cross-Browser-Scripting und den Problemen, die das machen kann. Da ist man dann sehr dankbar, nicht das eigene deutlich veraltete Script benutzen zu müssen bzw. das Rad neu erfinden zu dürfen. Weil es Leute gibt, die sowas hier schreiben.
Dear Mister Zorn, I apprecciate your work!