Clients
Aber sonst geht es, oder ...?
Was soll ich denn bitte davon halten, daß man an diesem 3.Oktober 2006 ohne Weiteres fordert, ich möge möglichst heute noch dieses oder jenes an der Präsenz x tun?
Zum Mitschreiben:
- Ich habe mit keinem Kunden einen Vertrag über ein 24-Stunden-Standby.
- Heute ist Feiertag.
- Es ist deutlich nach 20 Uhr.
- Keiner der Forderungen liegt eine wie auch immer geartete Vereinbarung zu Grunde.
Hieraus ergibt sich: Ich halte absolut nichts davon. Im Gegenteil - ich möchte mir das freundlich aber bestimmt verbitten. Vor die Arbeit haben die Götter allemal eine Absprache und eine Honorarvereinbarung gesetzt!
Und dafür, daß ihr offenbar nur an Feiertagen Zeit habt eurem Dienstleister Mails zu schicken, dafür kann ich nun wirklich nichts.
Lernen Sie Chinesisch in zwei Tagen.
Shopsysteme, CMS etc. Nach drei Tagen und endlosen Testreihen hasst man alle Serverprovider von Herzen. Es ist unfassbar, welcher Mist dem arglosen Kunden dort als 'in fünf Schritten einzurichtendes Shopsystem' untergejubelt wird. Immerhin - so lange das so bleibt, muß ich mir um den Fortbestand und das Überleben meines Berufsstandes kaum Sorgen machen.
to whom it may concern
An Wochenenden bin ich bis auf weiteres tagsüber nur via mobile phone erreichbar. [Selbst Freiberufler haben ein Recht auf Pausen, dear customers and clients!]
noli me tangere
Wir pitchen nicht. sage ich ruhig und schaue ihm direkt in die Augen. Er wechselt das Thema, sehr schnell. Heute erfahre ich, daß er eine Villa für den Preis einer Nissenhütte haben möchte. Und wundere mich nicht.
Die Kunden kommen zu uns, weil wir eine Handschrift haben, einen eigenen Stil. Weil wir grundsätzlich nicht von der Stange arbeiten. Ich weigere mich gegen Kollegen anzutreten, wenn nichtmal der Kunde eine Ahnung hat, warum er ausgerechnet uns gerne beauftragen würde. Das hat mit meiner Arbeitsauffassung zu tun. Arbeit sollte gerade im kreativen Bereich nichts sein, das dich dir selbst entfremdet. Wenn das zu Tuende eine Fron ist, kann es nicht gut werden. Ohne Freude an der Arbeit, ohne Ruhe und Gelassenheit, ohne das schöne Bewußtsein, daß der Kunde einen Grund hat zu dir zu kommen, der nichts mit dem Preis von Arbeit zu tun hat, ist es mir persönlich nicht möglich, qualitativ hochwertig zu arbeiten. Und machen wir uns nichts vor - wer heute Agenturen in Pitches jagt, dem geht es in neun von zehn Fällen nicht um die bessere Idee, um die originellere Kampagne, dem geht es um den kleinsten Preis.
Ich verkaufe mich nicht unter Wert. Wir pitchen nicht.
Neid wecken
Die Mittagspause in den Nachmittag verlegen, einen Backofen in der Teeküche und 10 Minuten Zeit haben. Den Rest macht der Ofen von allein. Scones, clotted cream, raspberry jam und ein guter starker Tee - und schon geht's einem wieder gut, obwohl der Tag grau und voller Regen ist und der aktuelle Kunde Druck macht.
Realitätsfern
ist wenn man anfängt sich wochenendlich zu fühlen, nur weil man gerade einen Entwurf fertiggestellt und an den Kunden geschickt hat.
Apropos realitätsfern: Dieser Text ist allen webaffinen Menschen, die auch selber basteln sehr zu empfehlen. Sorry, ich weiß gerade nicht woher ich den Link hatte - der geistert im Moment gewaltig durch die Gegend. Me too, also.
Nicht ganz
Wie sehr man sich zerfasern kann über 15 Telefonate an einem Tag. Wie sehr man seine Mitte verlieren kann über 15 Telefonate an einem Tag. Und ihre notwendigen Folgehandlungen. Als ich noch angestellt war, verließ ich am Abend den Laden und mein Kopf war frei. Bis zum nächsten Arbeitstag jedenfalls. Das klappt jetzt nicht mehr. Und mag der Fluch sein an den Dingen, die man tut, weil man sie liebt. Keine halben Sachen, in allem ein paar Tropfen Herzblut. Von dem man, denkt man, nicht so viel hat wie von dem anderen Blut. Und dann hat das alles so viel mit einem selbst zu tun und doch zu wenig. Die Waage stimmt nicht - ich übe noch.