Change
Change Said the sun to the moon, You cannot stay.
Change Says the moon to the waters, All is flowing.
Change Says the fields to the grass, Seed-time and harvest, Chaff and grain.
You must change Said the worm to the bud, Though not to a rose,
Petals fade That wings may rise Borne on the wind.
You are changing Said death to the maiden, your wan face To memory, to beauty.
Are you ready to change? Says the thought to the heart, to let her pass All your life long
For the unknown, the unborn In the alchemy Of the world's dream?
You will change Says the stars to the sun, Says the night to the stars.
Kathleen Raine
Sonntag
Mahler am frühen Morgen, bei zunehmendem Licht, das ist ziemlich schön.
Knallgrau
Eine Nacht wie ein zu starker Tee. Kräftigend, doch um den Preis des Bitteraromas im Abgang. Nebelfeuchte Luft legt sich auf warme Haut und dunkelt alles ein. Kaum kann man sich des Sommers noch erinnern, alles atmet schon Dunkelheit, Dichte, Stille. Zwangszurückgezogenheit und Abwarten werden sie sein, die nächsten Monate. Das Solstitium jetzt schon herbeisehnen.
Genießer unter sich.
Dieser Riesling ist ein kleines Wunder. Ich kann mich noch immer nicht darüber beruhigen, daß nicht einmal die Angabe eines Weinguts zu finden ist. Ein schlichter QBA. Ich habe schon wesentlich namhaftere - und sehr teure - Weißweine getrunken, die nicht einen Hauch dieses Charakters besaßen.
Kleine Freuden.
Die Erinnerung an den Abend mit der Freundin, den Abend, an dem wir diesen Wein fanden, tut ein Übriges.
Sekunden
«Ich hab' noch nie 'ne echte Lady so sprechen hör'n.» sagt er und grinst. Man kann seiner Stimme anhören, daß er gerade begriffen hat: Man kann herzhaft-saftig-deutlich fluchen, dabei authentisch sein, und trotzdem eine Dame. Er schaut mich strahlend an, in einer Art belustigtem Respekt. Und plötzlich spielt es mir ein Bild ins Hirn; ich sehe uns schnell und wild im Stehen ficken , dort an die Wand der nach Öl und Gummi stinkenden Werkstatt gelehnt. Jetzt bin ich es, die grinst. Er wird nie erfahren warum. Beim Rausgehen schwinge ich übertrieben die Hüften, der Hintern spielt Winken. Und höre ihn hinter mir lachen.
Malen nach Zahlen
Die Nacht ist still. Von Zeit zu Zeit das hohe Sirren einer Zwiebacksäge, ab und an sonores Nageln - der Dieselmotor eines Taxis. Vor dem Kiosk stehen noch ein paar Leute, eine leise Unterhaltung segelt durch die Nacht wie auf Schwingen. Ein abrupt heruntergelassener Rolladen knallt wie ein Schuss in die Ruhe. Kurz und laut und - schon vorbei. Weit entfernt ein Krankenwagen, das Martinshorn eher zu spüren denn zu hören. Ein kurzer Gedanke an das arme Schwein, das da zu leiden hat. Hoffentlich reicht's noch. Die Brise fühlt sich an wie eine Ahnung von Wasser. Seide. Streicheln. Ein kleiner Trupp Jugendlicher auf dem Weg nach Hause. Das deutliche Klatsch-Schlupp-Klatsch-Schlupp von drei Paar Flipflops, asynchron, leise Stimmen, Gelächter.
In solchen Nächten ist es leicht die ganze Welt zu lieben. Und jeden der darinnen ist. Man müßte das auf Flaschen ziehen können. Für den Winter. Oder für die Nachwelt.
when she was a camera
Die Milane - drei an der Zahl - schweben in weichen traumschönen Bögen durch den Sommerhimmel. Von den Feldern steigt die warme Luft in Wellen, die Sicht verschwimmt. Die Luft donnert durch das geöffnete Seitenfenster, als hätte sie eine fassbare Gestalt. Die Freundin am Volant zu beobachten, halb von der Seite, macht Spaß: Vollkommen konzentriert, offensichtlich freudig zu tun, was sie gerade tut. Ihr Fahren perfekt, vorahnend, fließend, ruhig, schwungvoll. ... Ich sehne mich nach meiner Raven und weiß doch nicht, ob ich ihr je wieder gewachsen sein werde.
Is there anybody in there?
Die Harmonie schleicht sich durch mein Ohr ins Hirn, zupft erst vorsichtig, dann nachdrücklich an meinem Stirnlapppen. Erfolgreich - jetzt bin ich wach. Das übliche Booten im Win3.1-Stil - langsam, ganz langsam - fällt heute aus. Bin direkt voll da. Und kann gerade noch sortieren, daß dieses Stück aus dem Haus gegenüber kommt. Dann ist Stille. Schnitt. Heller Nachmittag. Da bricht es wieder los, 180 Phon. Diesmal wie der Blitz in den Schuhen und hast-du-nicht-gesehen an der Haustür gegenüber. Finde intuitiv die richtige Klingel, spreche drei Minuten mit einem freundlichen irritierten Briten und ziehe triumphierend mit einem Zettel von hinnen.
Inzwischen habe ich die CD. Und freue mir einen Wolf. Wieso sind mir die noch nicht untergekommen ... The Fray - How To Save A Life. Und wo wir gerade dabei sind: Archive! Im Besonderen Fool, Taste Of Blood, und natürlich - aber schon länger - Again.
[Die offizielle Website von Archive ist eine flashgetriebene Katastrophe, vor allem geht der Informationswert gegen Null. Hat jemand eine Quelle vor allem für die Songtexte? Bin über jeden Hinweis glücklich. Vor allem auf der Suche nach dem Text von 'Taste Of Blood'. ... Mitschreiben ist anstrengend und fehleranfällig. Hat sich erledigt.]
Musiktage.