Hasch mich, ich bin der Frühling
Sie ruft mal eben an. Ungeachtet der Uhrzeit. Fragt nach Tee und ein bißchen Zeit. Macht kein Hehl daraus, daß der Tee bei uns eine Station wäre auf dem Wege von A nach B. Weht in die aus unterschiedlichsten Gründen hochkonzentrierte Bude wie ein frischer Wind. Bringt ein paar neue Gerüchte und nicht den leisesten Hauch von Indiskretion mit. Und entschwindet auf den Weg nach B. Immer wieder schön. Genau die Unterströmung von Selbstverständlichkeit, die wir immer wollten, die wir oft nicht fanden. Dank dafür.
[Man kann uns nicht stören. Wenn wir uns Morpeus und/oder Eros ergeben wollen, schalten wir die Telefone ab.]
Zwischen den Elektronen
Er meldet sich selten zu Wort bei mir. Immer nehme ich sein Auftauchen mit Freude wahr. Oft fühle ich mich sehr gesehen und verstanden. Niemals vertraut er mir einen Link an, dem ich folgen könnte. Das Pseudonym verfolgend, habe ich die Wahl zwischen jemandem, der etwas vom Beerenobstbau versteht, jemandem, der etwas von Dichtstoffen versteht, jemandem, der möglicherweise Literaturwissenschaftler ist, jemandem, der medizinisch bewandert ist, vor allem auf dem Gebiet der Gastroenterologie, jemandem, der von Softwareentwicklung etwas versteht, jemandem, der mit dem Holz lebt und als Tischler arbeitet.
Vermutlich liege ich mit alldem falsch. Aber die Idee dieses Menschen als Tischler gefällt mir.
Le vent nous portera
Mind's spinning. I'm not content. Don't get anywhere 'cause of gettin' everywhere. This is a breed of float I ever hated. Not even sky is the limit. And that is why you don't get anywhere. Without limits, your work suffers from the down to earth flavour it actually needs. Mind is aching, itching like a fresh wound. As always I wonder 'Why now, why here?' Moments later catch my mind pondering the idea of the universe delivering the music and the lyrics you're in need of. What the fuck has this to do with the work I try to do here and now?!? Don't speak to me of a lack of concentration - if it were only that I'd easily manage. Got used to it throughout the years. Creative process often feels utterly schizophrenic. You never really get used to this. Is it me, is it something/somebody else? And if so - what the hell do I represent? Am I out of mind or perfectly in it but beyond my abilities to understand what is going on? This is a gift. This is a curse. This is a plague. This is a not-too-much-loved miracle
promise
egoistisch auch mal nicht empathisch aufrichtig unfreundlich bitter zynisch sein
2006
ist überfällig.
time
Darüber nachdenken, ob man mit 78 im Sessel sitzen und genau so hingerissen Cat Power hören wird wie heute.
Tröstlich
Heute kam das Paket aus der Claus'schen Kalenderaktion an. Danke an Euch alle, das macht jetzt schon Freude, einfach so beim Anschauen.
(Mensch, hast dir 'ne Arbeit gemacht. So heftig verpackt und geschützt ist nie vorher etwas verschickt worden, ich wette.)
Ich kenne dich zwar kaum, aber waschen werd' ich dich schon
Aus dem Spiegel schaut mich jemand an, den ich nicht kenne. Nach zehn Terminen und 1200 Kilometern in drei Tagen bis auf die Knochen erschöpft. Bei der Heimkehr einen zerschossenen Mailer vorgefunden. Mühselige Rekonstruktion wichtiger Daten, bit by bit, reiten auf der Stoa. Und ich gehe dahin, wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht, schaue beim Händewaschen in den Spiegel - und mich trifft der Hammer ins Kreuz: So jung habe ich seit Monaten nicht ausgesehen. Die tiefen Falten Nase-Mundwinkel - verschwunden. Das Gekritzel auf der Stirn - deutlich schwächer. Die Augen wirken nicht die Spur müde - ein klarer ruhiger Blick reflektiert auf mein eigenes Gesicht. Ich bin müde. Zu müde für Ärger, zu erschöpft für Aufregung, und finde mich zum ersten Mal seit langem wieder schön. Das Pferdchen Stoa werde ich mir stationär in den Stall stellen.
Abseits
Die beiden sind weizenfeldblond und haben die gleichen Augen - Brüder offensichtlich. Der Ältere mag so an die acht Jahre alt sein, sein Bruder gerade sechs, mehr sicher nicht. Sie stehen auf dem Platz, der Ältere hat lässig einen Fuß auf den Ball gesetzt und erläutert dem Bruder in konspirativem Tone, wie er den Ball angehen muß, damit dieser auch dort ankommt, wo man ihn haben will. Der Kleine folgt aufmerksam den Ausführungen, ab und an ernsthaft nickend. Dann wird es ernst. Der Kleine legt sich den Ball zurecht - die Riesenkugel reicht ihm fast bis ans Knie - und schießt, bemüht, ungeschickt, ungezielt. Der große Bruder, aus sicherem Abstand das Fiasko beobachtend, schaut den anderen dunkel an, reibt sich den imaginären Bart, wiegt den Kopf und sagt: Naja...naja.
[gestern beobachtet]