BEYOND the void

reverse

nennt man inspiration auch dann noch inspiration, wenn sie in spaß ausartet?

Genau dann. Und nur dann, Frank. [Eigentlich hasse ich rhetorische Fragen.
Sonntagsloch. Wenn man so will...]

nachtgedanken  2005 · 03:36  # ·  x  | 458 x gelesen pixel
 
 

 

Leuchtfeuer

Das Messer am Hals, die Wut im Bauch. Demnach müßte ich mich schlecht fühlen. Ist aber nicht so.

Unsere Gedankengleichheit unter den 20 Bruttoregistertonnen von Schutt - noch immer zu fühlen, zu finden. Deine Stimme, liebste Freundin - eines der Gespräche in denen sich das Wichtige jenseits der Worte transportiert. Das Verstehen jenseits der Seidentücher und über die Fremdheit hinweg, unvertraute Schöne. Das jetzt-erst-recht-Gefühl in mir, befeuert von euch.

Der Kahn schwimmt noch. Und hat keine Bereitschaft sich jetzt schon als Feuerschiff auf Grund setzen zu lassen. Die Piraten mögen sich zum Teufel scheren!

Danke. Das war dran.

nachtgedanken  2005 · 00:32  # ·  x  | 327 x gelesen pixel
 
 

 

You

Wir verließen einander unter Tränen. Und es vergeht kaum ein Tag, ohne daß ich an dich denke. Freundlich und warm. Warum das mit uns nicht ging, erfuhren wir beide nie.

Wir verließen einander in der Sanftheit, die mitunter dem großen Hass vorausgeht. Ich mag dir den Hass nicht vergelten, möchte dich nie wieder sehen, wünsche dir alles erdenklich Gute - aber bleib' mir fern.

Nie war etwas böse zwischen uns. Wir haben einander viel zu verdanken. Und über die Zeit einander verloren. Dennoch - Du bleibst in meinem Herzen, selbst, wenn ich deine schöne Stimme nie wieder höre, so bist du doch mit mir. Und ich habe viel zu danken.

Lange Jahre miteinander. Rotweinnächte und viel Zeit. Die Enttäuschung war unfassbar. Unheilbar. Ich kann dir nichts mehr wünschen. Für das Helle zu traurig, für das Dunkle zu sehr ich selbst. Geh' deiner Wege - und kreuze meine nie mehr.

Du passt nirgendwo hin. Und vielleicht ist das gut so. Du treibst mich an Grenzen, die ich so nicht kannte. Du bist mein einziger Mensch. Liebe ist dein Wort. Du machst mich verrückt. Zwingst mich in Fragen, die ich nicht wünschte. Mein Mensch, in all dem Zorn, in all den Fragen. Ohne dich geht nichts. Der Wut zum Trotz.

nachtgedanken  2005 · 02:21  # ·  x  | 623 x gelesen pixel
 
 

 

pursuit of happiness

Im Sinne des Passiv-werden-dürfens aktiv zu werden, klingt nur wie ein Paradoxon.

nachtgedanken  2005 · 23:35  # ·  x  | 340 x gelesen pixel
 
 

 

Eigendynamik

Eigentlich bin ich eine Schreibende. Die literarische Arbeit von der Pike auf gelernt. Etwas, das ich kann. Und hier weiter zu üben gedachte.

Und dann kamen die Reaktionen. Und ich lernte, daß mir das unglaublich Spaß machte, immer wichtiger wurde. Die Interaktion, die Lebhaftigkeit, die Tatsache, daß so ziemlich jedes Thema über die Kommentare Bögen schlug, die mehr als unerwartet waren. Und immer wieder schön, erhellend, nachdenklich stimmend oder einfach unglaublich komisch.

Um Meilen habe ich mich von der Ursprungsidee entfernt. Daß ich schreiben kann, würde kaum noch jemand vermuten, so sehr ist dieses Ding ans Innere gegangen, ans Persönliche mit dem Nenner, der mich mit anderen verbindet. Und auf die literarische Form pfeift.

Immer wieder denke ich darüber nach, ob das so gut ist. Anderseits komme ich aus der sich ergeben habenden Form keinesfalls mehr bruchlos heraus.

Where is the beaf?

Was macht Euch das hier lesen? Ein Rätsel. Eine indiskrete Frage. Ein irritierendes Thema.

nachtgedanken  2005 · 05:34  # ·  x  | 646 x gelesen pixel
 
 

 

Kairos

Die Freiberuflichkeit ein stacheliges Tier, oft herbe verflucht, schwer zu bändigen, weit entfernt davon handzahm zu werden. Und dann die Nächte, in denen sich das Vieh sanft an dich kuschelt, leise Geschichten murmelnd von anderen, die um 6:30 gezwungen aus dem Bett fallen, die Krallen eingezogen, ganz entspannt. Reich werde ich mit diesem unzähmbaren Geschöpf nicht werden. - Glücklich kann es mich machen. Immer wieder mal.

nachtgedanken  2005 · 05:07  # ·  x  | 1336 x gelesen pixel
 
 

 

Pixelschieben

Die Geschehnisse, die meine Seele zu einem Strohbündelboot machen, das entschieden zuviel Wasser gezogen hat. Dabei muß ich noch über den halben Indischen Ozean.

Wie armselig scheint mir das angesichts der Tapferkeit jener, die auf jedem erdenklichen Level wieder bei Null anfangen müssen.

Und doch. Was soll ich machen? Das ist doch hier das einzige Leben, das ich habe. Da greift keine Abwägung und kein Vergleich.

nachtgedanken  2005 · 00:27  # ·  x  | 550 x gelesen pixel
 
 

 

Weihnachtsnachrichten

Vor einigen Tagen gehört. Und eine Utopie gefüttert, der R. Mey eine Stimme geben konnte:

Es kommt durch die Dielenbretter, durch den Spalt unter der Tür, Durch den Mauerriß, durch jeden Zwischenraum. Es kommt durch die Heizungsrohre, es kommt durchs Fenster zum Hof, Und es sieht aus wie ein guter alter Traum, Und es gurgelt aus dem Abfluß, Und es raunt im Tiefkühlfach, Und es wispert hinterm Kaktus, Und ein Vogel pfeift's vom Dach. Und dann tritt das Gerücht furchtlos hinter der Schrankwand hervor, Verdichtet sich zur Gewißheit und es flüstert mit im Chor: »Das oberste Menschenverstandskommando gibt bekannt: Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!«

Ich lauf runter auf die Straße, auch der Hauswart weiß es schon, Sprüht es auf die Wand und gibt Vernunftalarm. Es kommt zu rührenden Szenen tumultart'ger Harmonie, Und Wildfremde fall'n sich schluchzend in den Arm, Und da kommt es auch im Fernsehen, Und jetzt steht's im Extrablatt: Spontanes Einander-gern-Sehn Erfaßt schon die ganze Stadt. Und ein Marsch des guten Willens hat sich auf den Weg gemacht, Aus Büros, Fabriken, Schulen, Häusern, aus dem U-Bahn-Schacht, Unaufhaltsam wie ein Beben, mächtig wie ein Flächenbrand: Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!

Und schon werden über Akte der Vernunft Meldungen laut, Da! Die ersten sinnvollen Dinge geschehn: Es treten schon hier und da vermehrt Politiker zurück, Ohne Leugnen, ohne Sichwinden und Dreh'n, Vorbei sind die hohlen Sprüche, Korruption und Kungelei. Jetzt gibt's Ehrlichkeitsausbrüche. Alle, alle sind dabei: Hehler, Steuerhinterzieher, Geldwäscher und Dunkelmann Treten in Bahamas und in Luxemburg den Heimweg an Und eil'n zum Finanzamt mit dem Schwarzgeldkoffer in der Hand! Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!

Und die Wurzeln alten Übels werden endlich aufgedeckt Und die Schuldigen geächtet und verbannt. Und ein Gangster wird ein Gangster und ein Schuft wird jetzt ein Schuft Und ein Rüstungsfabrikant Mörder genannt. Und die schlechten Selbstgerechten, Brandstifter und Biedermann Und die ganzen rechten Schlechten Zeigen sich von selber an. Und die alten und die neuen Ewiggestrigen im Land, Haben sich selbst abgeschoben, die Staatsbürgerschaft aberkannt. Mancher kommt geläutert wieder, doch diesmal als Asylant. Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!

Kriegstreiber und Kirchenfürsten haben endlich ausgespielt, Die Verdummungsindustrien geh'n bankrott, Ab jetzt denkt man wieder selber, wir sind endlich, endlich frei, Dogmen und Gegängel landen auf dem Schrott, Schluß mit Häme und Gehetze, Gepetze und Korruption, Mit Vertuschung und Geschwätze Und Verarschung der Nation. Die gemarterte Kultur kommt langsam wieder auf den Damm: Anstatt Fernsehwerbung läuft auch ab sofort wieder Programm, Und der Mutantenstadl wird auf 1 Uhr nachts verbannt. Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!

Jetzt um alles in der Welt keine Bewegung keinen Ton, Jetzt nicht aufwachen, ganz stillhalten, nicht rühren Nur nichts hören, nur nichts sehen, nur nichts merken und wenn doch: Dann nur nicht verzweifeln nicht kapitulier'n! Mit dem schönen Traum abtauchen , In die rauhe Wirklichkeit, Denn ich werd' ihn dringend brauchen In dieser verbohrten Zeit: Ja, der Hauswart kratzt mit Bürste, Eifer, Fleiß und Terpentin Fluchend an der Hauswand an der kühnsten aller Utopien, Nur mein Pulsschlag pocht noch immer das Graffiti, das da stand: Vernunft breitet sich aus über die Bundesrepublik Deutschland!

Heute Nacht den Kopf voll wilder Gedanken und Hoffnungen. Das passt dazu. Wobei mir die Interpretation von einem Künstler (einer Gruppe?) namens Headroom noch viel dichter dran zu sein scheint. Anyway - ein schöner Gedanke. Halt' dich 'mal ran 2005!

nachtgedanken  2005 · 04:19  # ·  x  | 371 x gelesen pixel