Worte
Du reflektierst zuviel. sagte er. Ja, natürlich, mein Freund. Hast DU den Schalter gefunden?
Was Not täte
wäre eine taugliche Sprache zur Vermittlung von Musik...
Natürlich
werde ich den Beweis antreten. Ungefragt. Wie immer. Das hat nichts mit dir zu tun. Nur mit mir. Es gibt Dinge, die ich mir schuldig bin.
Unerwünschte Antwort
Und dann jene, die unglücklich sind, weil sie fühlen, ihr Glück hängt zu weit an den anderen.
Zu wenig Einsatz, zu wenig Mut. Und zu wenig Kraft für die Dunkelseite.
Man versteht die Nöte. Und denkt doch: Verdammt nochmal, einmal etwas wagen, mein Freund. Das risse die Dinge herum. Den Kampf nicht nur mit hängendem Kopf erwarten, nein: ihn wünschen und wollen. Weil man weiß, wieviel es zu gewinnen gäbe... Und weil man eine Lust zieht daraus das sogenannte Schicksal in die Richtung umzubiegen, die man haben will. Den Schmerz muß man nicht fürchten. Er kommt ohnehin ungefragt. Und wenn man ihn einlädt wie einen Freund, verliert er entschieden an Kraft. Nichts zu riskieren ist viel zu gefährlich...
Humdrum
I ride tandem with the random things don't run the way I planned them.
Der Traum der Sicherheit an einem Punkt x. Endlich wissen statt ahnen. Schwer, so schwer zu ertragen, daß der ersehnte Punkt eine Linie ist. Inklusive glow und dithered drop shadow. Die Erfahrung der eigenen häßlichen Seiten. Die es immer gab. Deren glashartes Zutagetreten jedoch unbedingt der Förderung Dritter bedürfte. Und sich dann so häßlich sehen. So selbstentfremdet und doch so scheußlich nahe. Und so weit weg. 'Du mußt mich auch schön sein lassen, bitte.' Eine verdammte Aufgabe. Für sich, für die andern. Der Wildwuchs in den Seelen. Das Einwohnen im immer Gleichen. Die Muster. Die Fallen. Die Erschöpfung. Das wilde Strampeln angesichts der Endlichkeit von alldem. Der Wunsch nach geiler wilder Ruhe. Bittersüß auf der Zunge.
Janus
Es gibt diese Tag/Nacht-Wechsel, in denen plötzlich alles langsamer fließt. Zwei Gestalten hat das Biest. Wohlwollend das Höllentempo des Tages auf ein erträgliches Maß herunterdimmend die eine. Jede Empfindung unter einem öligen Teppich von Melancholie oder Bitterkeit begrabend die andere. Heute die andere. Dieser verfluchte Hang zum Bilanzieren. Verfrüht, ohnehin. Dieses Jahr wird noch zwei Monate älter. Zuviel Kampf, zuviele Verluste bisher. Das können die paar Wochen kaum noch auffangen. Hörst du, Universum? Du bist dran, verdammt. Aber sowas von! Und weiter mit Musik...™
hide in your shell
Für eine Zeit war das notwendig. Den Kopf abschalten. Auch eine Therapie. Eine erzwungene Auszeit. Bewegung Allerorten, nur nicht im Hirn. Der Gaza-Streifen, Beslan, der dritte Jahrestag von 9-11, die drohende Wiederwahl von Bush... Es war mir alles zuviel. Ein paar Tage Biedermeier. Rückzug ins Private. Scherzen mit dem Meinen, Telefon ignorieren, mit den Händen arbeiten. Dem Hirn eine Pause geben. Der Verzweiflung keinen Namen, der Trauer einen Dämpfer, der Angst keinen Raum. Nunmehr wieder eine Schale haben für die eigene Empfindsamkeit, eine Schale, die taugt. Kalibrierung gelungen. Jetzt kannst du weiter mit Steinen schmeißen, Universum.
Hypnotisch
Nach all der Zeit immer wieder. Ist es das?
Der Mensch ist eine merkwürdige Konstruktion - ich habe nicht den Eindruck, daß die Seele mit dem Körper altert. Die nämlichen Gefühle auf die nämliche Musik. Und sie sind durchaus stark genug (Gruß an Herrn Kästner). Bestenfalls sedimentiert eine zusätzliche Schicht darauf. Störungsfrei. Werde ich nicht erwachsen oder innerlich einfach nicht älter? Keine schlechte Frage (Lektüreempfehlung: Pirsig: Zen And The Art of Motorcycle Maintanance), allemal eine Frage, die den Tag nicht verträgt.