Den Hedonismus,
die pure Lust am Leben und das Pfeif-drauf-ich-will-das-jetzt-haben den objektiven Notwendigkeiten nachzuordnen; das ist es, was im Erwachsensein wirklich pestet. Fünfe gerade sein zu lassen wird immer schwieriger. Und aus Vernunftgründen vertagtes läßt sich allzuoft nicht nachholen. Irgendwas läuft hier schief. Da wollte ich nie hin.
Reminder
Es ist alt und es klingt in vielen Ohren banal: Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. (Rosa Luxemburg). Gerade in diesen Tagen ist es da wie weißes Rauschen. Mit Grund. Metadiskussionen ohne Ende. Viel von dem, was die heute Zwanzigjährigen dissen nennen. Das wider- und unwillige Wiederfinden von Gruppendynamik im Quadrat. Die Elite definiert sich selbst. Was sie nicht tun könnte, wäre sie Elite und nicht nur elitär. Arroganz als Programm. Abwertung durch Totschweigen. Die Steigerung: Der latente Erziehungsauftrag von 'alten Hasen' gegenüber Neulingen, von biologisch Alteren den Jüngeren gegenüber, durchschimmernd zwischen den Zeilen in so manchem Kommentar.
Wer meint erziehen zu können, erziehen zu müssen, muß sich unangenehm sicher sein, daß seine Erfahrung, sein Lebensalter, sein Was-auch-immer in irgendeiner Hinsicht wertvoller oder richtiger sind, als all dies auf Seiten des Erziehungsopfers. Hybris. Mehr Toleranz und nicht zuletzt mehr Erinnerung an die eigene Jugend und/oder die eigene Unerfahrenheit wären mehr denn wünschenswert. Leiten. Nicht zwingen. Wenn überhaupt.
[Daß das hier letztlich ein Paradoxon ist, oder zumindest sein könnte, ist mir klar. Eine Verwirrung, an deren Auflösung ich scheitere. Ich steh' dazu.]