BEYOND the void

Mädchen, die pfeifen ...

Nein, ich würde wirklich nicht behaupten, daß ich gut pfeife. Vor ewigen Zeiten einmal zum Zwecke der Selbstkontrolle einen Mitschnitt davon gemacht und schwer erschüttert gewesen - ich treffe offenbar weniger Töne, als ich glaube. Ergo verbot sich in den bisherigen Lebensumfeldern das lauthals Mitpfeifen der Lieblingsmusik allein aus Rücksicht auf den Lieblingsmenschen. Dabei, ich gebe es zu, fällt das schwer. Das Lassen. Es macht so viel Spaß. Es ist wie ein Reflex - hören, gerne hören, mitpfeifen. Kontrollieren Sie mal einen Reflex!

Nun. Was tut man nicht alles aus Liebe. Allermindestens stellte ich das Pfeifen ein, wenn ich den Lieblingsmenschen in der Nähe wußte. War er allerdings unterwegs, hatte ich am Abend Kräusel um den Mund. Und unfassbar gute Laune. Was mich an eine andere Geschichte über das Pfeifen erinnert: Auf zwei Fingern, das konnte ich nie. Verzweifelte Bemühungen, über Jahre, immer wieder, endeten regelmäßig in einem müden stimmlosen 'Pfffffffffffffffhhh.' Eines Abends ertappte mich mein Vater bei den fruchtlosen Übungen und erbarmte sich meiner. Verständliche Erklärungen und trommelfellzerfetzende Demonstrationen wechselten einander ab bis meine Mutter dem Furiosum Einhalt gebot. Außerdem mußte ich ins Bett. Begriffen hatte ich allerdings. Und übte die halbe Nacht unter Kissenbergen und der Bettdecke. Man stelle sich allerdings meine Enttäuschung vor, als ich am andern Morgen dem angeschwärmten Vokuhila auf dem Schulweg hinterherzupfeifen trachtete - 'Pfffffffffffffffhhh.' Die Beschämung war so gewaltig, daß ich nicht einmal meinen Vater um erneute Unterstützung bitten mochte. Ich kann es bis heute nicht, das Pfeifen auf zwei Fingern.

Das lauthals Mitpfeifen von Lieblingsmusik allerdings, das darf ich nun wieder. Man glaubt gar nicht wie befreiend sich 30-Zentimeter-Wände, Dicke, versteht sich, auf die Psyche auswirken können. Selbst bei allerseits offenen Zimmertüren. Jetzt muß nur noch ermittelt werden, wie sich Rufe nach dem Liebsten gegen diese Donnerarchitektur durchsetzen wollen. Es zeichnet sich ab, daß Namensrufe rein gar nichts taugen. Ein tieffrequent geröhrtes 'Brööööööööööööh!' allerdings funktioniert selbst bei Musik ... wenn das nur nicht so fürchterlich würdelos daherkäme!

real life  2005 · 00:34  # ·  x  | 496 x gelesen pixel
 
 

 

Unglaublich charmant

Sie kamen zu zweit, angetreten eine kleine Welt zu retten. ... Es ist nicht gut leben, wenn das Bad nicht funktioniert. Es galt Duschstangen, Leuchtspiegel, diverse Halter, Hängeschränke anzubringen. In Bädern. Mit Erschwerniszulage: Fliesenspiegel auf 2,20 plus einer Deckenbohrung, sonst hätte ich es selbst gemacht. Anderthalb Stunden. Abends. Ich überschlug panisch, wieviel Bargeld noch im Hause sei. Und was gibt man da, bei Bekannten von Freunden? Kann so etwas nicht gut. So fragte ich schließlich, was ich Ihnen schuldig sei. Jurek sagt: 'Uh, unangenehmes Thema.' Und dafür, daß es ihm genau so unangenehm ist wie mir, könnte ich ihn schon küssen. Der polnische Akzent, den ich schon immer mochte, tut ein Übriges. Zögernd nennt er mir schließlich eine Zahl, die weit niedriger ist als erwartet. Ich lege 25% drauf und fühle mich durchaus beschämt, als er darauf begeistert sagt: 'Und wenn wieder was schwierig, einfach anrufen. Bitte.'

real life  2005 · 01:54  # ·  x  | 382 x gelesen pixel
 
 

 

London Berlin calling

DO/FR Hektische letzte Aufräumarbeiten - Abschiede im Regen - Katzenpanik - Jeans auswaschen am Miniwaschbecken eines Schlafwagens - Übermüdung - Bar mit Bekannten - anderhalb Stunden Schlaf mit einlullendem Räderrauschen im Ohr - 5:20h in der leeren Wohnung - Hirn auf Sparflamme - auf nacktem Boden dösen, kühlt gewaltig aus - rettender Kaffee und Zuspruch, beides aus dem Laden gegenüber - 9:55 Ankunft des Lasters - Ausräumen bis 17:00h: was schief gehen kann, geht auch schief - Schlaf, verdammt! SA Zögerlich erstes Sortieren - nach wie vor übermüded - Baumarkt - Stress - komischer Tag SO Schon besser - klares Denken möglich - erste Fortschritte. Und ab hier die Langfassung:

Der Tag vergeht mit Räumen, Machen, Tun. Verdammt, sind die Böden hier schief! Ausgleichshölzer - nie waren sie so kostbar wie heute. Abends Besuch im Chaos, mit Sekt, Musik, Essen und guten Wünschen. Dann weiterräumen. Gerade will man sich an ein Bücherregal werfen, da verlangt Frau Schnatterliese am Handy man möge sich doch bitte im Spreeblick einfinden. Erst Herrn Ix gelingt es uns zu überreden. Anschließend Slapstick pur - wo, zum Teufel sind meine Stiefel? Hast du den Karton mit meinen Dessous schon irgendwo gefunden, Love? Habe den Eindruck beim Anziehen Kilometer zu machen. Der Liebste findet für mich alles, was ich brauche. Sodann endlich und spät im Spreeblick. Lauter liebe Leute - die bei unserer Ankunft schon schwächeln. Trotzdem ein sehr schöner Kurzabend. Man hätte uns vielleicht etwas eher anrufen können... Frau Modeste leider knapp verpasst.

MO Netz ja, Telefonie nein. Wir harren der Dinge.

Und das ganze Gequatsche in der Kurzform: Berlin, wir sind endlich da!

[Edit. Ad Telefonie: Da kriegen es diese Kanuffel hin mir einen defekten Splitter und einen defekten NTBA zu schicken. Gut, daß ich den Kölner Kram noch hatte.]

real life  2005 · 17:07  # ·  x  | 1056 x gelesen pixel
 
 

 

Berufsethos

negativ Die Hausbank hat die Möglichkeit des verpfändeten Sparbuchs als Mietkautionskonto 'nicht mehr im Angebot.' Nee, schon klar. Eine Bankbürgschaft bringt euch wenigstens 64 Euro Gewinn pro Jahr, ohne daß ihr dabei auch nur das geringste Risiko zu tragen hättet, ein Sparbuch bringt euch gar nichts. Und der Formular- und Belegterror, den euer 'Kunde' (wo denn? Ich sehe keine Könige hier.) hinlegen muß um eine solche Bankbürgschaft zu kriegen, der ist ja nicht euer Problem. Dann eben nicht liebe Tante. Die Konkurrenz gibt mir, was ich will. positiv Ich liebe meinen Spediteur! Paar Kubikmeter mehr als vorgesehen? 'Passt scho, hat im Angebot noch Platz.' Deine Modulküche hat noch keinen Käufer? 'Kein Problem, ich lagere die kostenlos einen Monat ein, wenn bis dahin kein Käufer auftaucht, bei dir oder bei mir, krieg' ich die verschenkt oder versperrmüllt. Bei Verkauf gibste mir halt ein paar Euro ab.' - Habe mit dem Manne schonmal gearbeitet, und bin immer wieder glücklich. Faire Angebote, großer persönlicher Einsatz, überprüfbare Redlichkeit, verläßlich, freundlich. Falls also einmal jemand im Raum Köln einen Spediteur braucht: André Zielenbach Waldbröl 02291-808112 [Den Spediteur kann ich länger nicht loben, bitte Kommentare lesen.]

[file under: mußte mal gesagt werden.]

real life  2005 · 01:44  # ·  x  | 434 x gelesen pixel
 
 

 

Multi...was???

Frau hat Fernseher laufen, komplizierter Thriller, hat Laptop auf dem Schoß und fahndet gleichzeitig nach dem Wundertier unter den Schlafsofas. Mann, im Sessel, fernsehend, guckt mich regelmäßig an als wäre ich ein mehrköpfiges Tier, weil ich trotz scheinbarer Konzentration auf die Sofafahndung kleine pointierte Bemerkungen zum Film mache. Was die Neurologen sagen, scheint zu stimmen - Frauen sind eher Multitasker als Männer.

Mich erheitert das, denn ich kenne auch die Ausnahme: zwei Sprachkanäle in identischer Lautstärke (z.B. TV und ein Gespräch) - vollkommen unmöglich! Was dann ankommt ist eine sinnlose Kakophonie, nichts geht mehr.

real life  2005 · 02:14  # ·  x  | 362 x gelesen pixel
 
 

 

Beeindruckend...

...dieser Straßenmaler.

real life  2005 · 18:46  # ·  x  | 368 x gelesen pixel
 
 

 

Stoßseufzer

die wahren abenteuer sind im kopf. und sind sie nicht im kopf so sind sie nirgendwo.

Ein unsäglicher Song, immer gehasst. Und doch ist etwas daran. Seit Wochen und Aberwochen 70qm Leben, gestresst, immer mindestens einen Meter neben sich selbst oder gar ein paar Meter hinterher. Abends zu genervt und erschöpft um etwas Anspruchsvolles zu lesen oder zu sehen. Geistig gesehen leere Kalorien. Ohnehin - was nicht gerade wirklich wichtig und vordringlich ist, wird ausgeblendet. Muß ausgeblendet werden. Mit vollem leeren Kopf ist nicht denken noch gut schreiben. Nichts und niemand fordert. Dabei kaum durchatmen können. Nicht Nacht, vielmehr September, nicht die Preußen sondern der Nachsommer.

real life  2005 · 02:21  # ·  x  | 398 x gelesen pixel
 
 

 

Live8 - II

Ich wollte immer mal Teil einer Jugendbewegung sein, die im Schnitt über 40 ist. Move it, folks!

  • 21:13 | Berlin
    Wer, zum Keks, ist Joana Zimmer?
  • 21:18 | London
    Ich kann Joss Stone gut und gern hören - wenn ich sie dabei nicht sehen muß.
  • 21:29 | Berlin
    Die gehen einem mit ihren Timing- und Streamingproblemen leicht auf den Zwirn...
  • 21:39 | Berlin
    Reamonn. Naja. Warten auf Sting in London bzw. Faithless in Berlin... Das line up von Paris haut mich ohnehin nicht vom Schemel, bis auf den Schluss.
  • 22:07 | Berlin
    Warten auf Godot, I, die 35ste
  • 22:23 | London
    Sting hat seine leidige Kehlkopfentzündung unüberhörbar überwunden und ist wie immer: mitreissend und absolut professionell. Steht ausserdem mit zwei Stücken in der Setlist, ist jetzt aber mit 'Every Breath You Take' beim dritten. Bleibt abzuwarten, ob er die 'Desert Rose', die in der Liste steht, noch spielt. - Hat er wohl nicht.
  • 22:34 | Berlin
    Jetzt wird's gemein. Komme mir zwischen Sting und Herrn Ferry vor wie Buridans Esel.
  • 22:40 | London
    And again: who's Dawn French? Deutet an, sie könne singen, tut's aber nicht - zu Gunsten von Mariah Carey, was mir sehr leid tut!
  • 23:12 | London
    Robbie Williams, frech wie vermutet, startet mit 'We will rock you' von Queen. Passt. 23:17 - Feel. Der Mann ist eine Rampensau, wie sie im Buche steht. Fa-bel-haft!
  • 23:25 | Berlin
    'Das war Faithless' kriege ich gerade noch mit. Gna, gna, gna. Sind die noch bei Trost - ich kann mir doch hier nicht drei Kanäle gleichzeitig reinziehen!
  • 23:33 | Berlin/London
    Hufescharren auf beiden Seiten des Canal - nichtsdesto:Grönemeier ./. The Who ist wirklich nicht fair, oder?
  • 23:35 | London
    Oh wow! Die Kollegen wissen, wie man mit Stil alt wird! Wie geil ist das denn?! Und warum, zum dreifachen Beelzebub, geht der global feed jetzt nicht nach London, ihr Schnapsnasen?!?
  • 23:39 | Berlin
    Mann Gottes! In Berlin wird schon wieder gewartet. Armer Heeebeet! Die werden tatsächlich Grönemeyer gegen Pink Floyd antreten lassen...
  • 23:46 | Berlin
    Berlin wartet... und wartet... und wartet... Wahrscheinlich sitzt Grönemeyer hinter Bühne und weigert sich aufzutreten:"Nee, ich will erst noch Pink Floyd gucken!"
  • 23:49 | Paris
    Oh my god! The Cure. Live und in Farbe. Sind die denn bekloppt da - genau das sollte doch eigentlich nicht passieren - The Cure - Pink Floyd - Grönemeyer. Und was mach' ich jetzt? Die Tonqualität aus Paris ist allerdings unter aller Sau. 23:54 Stille in Berlin, Stille in London. Gnadenfrist für meine Entscheidungsschwäche. Robert Smith hat gewaltig zugenommen, wenn ich nicht irre.
  • 00:03 | London
    Ich werde waaaaaahnsinnig! Gilmour erkenne ich zum Geier kaum wieder, Waters sieht aus wie ein Richard Gere - Double (fein, sehr fein. Bekäme nach wie vor die Erlaubnis auf meiner Bettkante und anderswo Platz zu nehmen.) Die ollen Perfektionisten ändern sich auch nicht mehr. Gott sei Dank. Ich muß doch nochmal darüber nachdenken, ob ich Buddhistin werden sollte. Die Jahre sind an Waters - von der Haarfarbe abgesehen - beinahe störungsfrei vorübergepirscht. --- Sorry, Herbert, falls du gerade auf der Berliner Bühne stehst - an den Jungs hier komm' ich nicht vorbei. 00.23 Da steht die vierte Generation, 6 oder 7 Jahre jung und jubelt den alten Herren zu. Ich heul' hier gleich. Ernsthaft.
  • 00:30 | Berlin
    Grönemeyer ist nach dem Abgang von Pink Floyd in London schon in der Zugabe. Intensiv und warm. Ich mag den Kerl!
  • 00:40 | London
    'Sir Paul McCartney' sagt die Bauchbinde. Still irritating. Mit 'Get Back' zu starten, fühle ich als sehr passend. Selbst Paulchen hat es allerdings schwer gegen die unfassbare Präsenz der rosa Fussel anzutreten, das merkt man wohl.[Die Setlisten der diversen Auftrittsorte sind das Papier nicht wert, auf dem ich sie ausgedruckt habe. Das war zu erwarten.]
  • 00:55 | Paris
    Youssou N'Dour und Dido liefern eine gute Performance ab - wie zuvor schon in London. Im Moment chancenlos gegen London. Dort steht der halbe Cast auf der Bühne - von Stipe bis zu den Kollegen von Pink Floyd und singt mit Paulchen 'Hey Jude'. - Wo bleibt nun Sir Mick Jagger? Wir warten...
  • 01:04 | London
    Das war ja nu' wohl gar nichts. Sir Jagger glänzt durch Abwesenheit. Finde ich schon ziemlich Scheiße, mit Verlaub. Berlin und Paris schicken Replays vom Nachmittag ins Netz. London wartet mit einem Replay von der Eröffnung auf. Viel mehr Stil, wie ich finde. Ich gehe jetzt und gebe mir kiloweise Pink Floyd von der Konserve. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, das Broadcastingteam von ivy.antville.org & ortega.antville.org.
real life  2005 · 21:06  # ·  x  | 892 x gelesen pixel