Ein Sommergeschenk
Ich werde drei Tage lang mit Trommelbauch herumlaufen. Bestimmt!
Misc.
Das R.E.M.-Konzert war ein Schlag ins Wasser. Aber kräftig! 9200 Menschen in ein Areal zu quetschen, daß laut Ämtern und Feuerschutz- und Fluchtplänen für maximal 8500 Menschen ausgelegt ist, dann auch noch Emporen und Diner fürs gemeine Publikum zu sperren und VIPs und der Presse vorzubehalten, ist eine bodenlose Unverschämtheit. Bei Tickets, die regulär 55,20€ kosten, rechnet man - zumal an der Bonner Museumsmeile - nicht mit derartiger Beutelschneiderei. Ihr solltet Euch schämen, tagelang, ihr gierigen verantwortungslosen Veranstalter!
Jetzt aber vor dem weit offenen Fenster zu sitzen, den ersten kühlen Luftzug seit Tagen auf der Haut, boy in the well in den Ohren, das ist richtig gut. Ich denke mit großer Freude an die vielen nie-wieder-Dinge, die auf mich zukommen. Nie wieder 120 Phon laute Prollpubertantenauseinandersetzungen vor meinem Fenster. Nie wieder Tage in Dunkelheit, dabei die Sonne drüben auf den Platz scheinen sehen. Nie wieder viel zu früh am Tag von einer widerlich schrillenden Türklingel aus dem Schlaf gerissen werden, nur weil jede Art von Bote zu faul ist Treppenstufen zu steigen und alles bei mir abladen will, für wen auch immer. Nie wieder dieser blöd-verächtliche Blick, wenn ich Pils statt Kölsch bestelle. Nie wieder die träge-rotzfreche Tour à la "Nee, sujet mät wie nit." wenn man mal einen Kundendienst in Anspruch nehmen will. Überhaupt - eine Stadt ohne kölschen Jammerton.
Stattdessen viel Licht, viel Raum, no more living on the ground floor. Auch im übertragenen Sinne. Ich freue mich.
Schmerzhaft
Sie sind 13- oder 14-jährig, die Beherrschung der deutschen Sprache bedeutet ihnen eher wenig Eye, do blöde Aaaschgesicht! , Testosteron hängt in Wolken um sie herum.
Dem Lärmen und den Schreien nach - Vokale, ganz viele langgezogene Vokale - tut die Pubertät heute wieder ziemlich weh.
Ein Tag im Juni, peaks
- the frank haut mich immer wieder um. Ich liebe diese Site!
- den Tag verbraten mit Telefonaten - Makler, Mietrechtsanwälte, Consultants, Steuerberater, Banken - schlicht um über alle Optionen auf dem Laufenden zu sein. Ich verabschiedete den (Arbeits-)Tag gegen zwanzig Uhr mit einem herzhaften weiche von mir, du warst mir keine wahre Freude. Seither sitze ich in der gemütlichen Nähe des Lieblingsmenschen, den Laptop dort wo er hingehört - sonst hieße er nicht so - und beobachte übers Netzwerk die regelmäßigen Abstürze der Hauptmaschine.
- garstig Lied. Längere politische Diskussion mit dem Meinen. Erstaunlich wieviel Energie man noch in hilflose Wut zu schicken im Stande ist nach einem harten Tag...
- der Berliner Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen. Mehr gegen Montag nächste Woche. Und bitte keine Glückwünsche - was derlei angeht, bin ich schwer abergläubisch.
- Auf unserem Platz haben sich 10 Jungens im Grundschulalter versammelt. Ranzen und Sportbeutel willenlos an eine Wand geschmissen, spielen sie Fußball, laut und leidenschaftlich, weiß der Geier, wo der Ball hergekommen ist. Etwa 10 Minuten später: Der kleine Schwarzafrikaner (genetisch jedenfalls), im gleichen Alter, ebenfalls mit Turnbeutel und Schultasche, schnürt über den Platz wie ein Fuchs, bemüht ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich zu ziehen. Kleine Seitenblicke, sehnsüchtig auf der dunkelhäutigen, scheel auf der hellhäutigen Seite. Keine Krisen, keine Kriege, aber die gegenseitige, bemühte Nichtbeachtung. Am Papiercontainer ich, beobachtend, und mir tut die Seele weh.
- Hätte mir nie träumen lassen, daß mein Weblog mir helfen würde zu belegen, wann ich welche Räume in diesem Domizil renovierte. Stille Dankbarkeit für die Präzision der Zeitstempel von Servermaschinen.
- hohe Räume, viel Licht, die Absurdität dreier Balkone, Größe zwischen Badelaken und Gästehandtuch, innen Entfaltungsraum usw. usf. - die Lebenserfahrung fahndet nach dem Haken und die Träume fliegen hoch - braucht jemand eine Modulküche, Herd inklusive, Kühl-Gefrierkombi geschenkt, funktionstüchtig aber nicht brandmodern? Hat jemand Bedarf an einer funktionstüchtigen Miele-Waschmaschine, Öko-Lavamat, Pumpe neu, kleine rein ästhetische Schäden, alles abzuholen in Köln? - Was einem so alles durch den Kopf geht im Vorfeld eines Umbruchs ...
- zeitenthobene Momente um drei Uhr in der Früh. Plötzlich scheint alles möglich. - Ich denke an einen Freund, an meine Jahre im Zen, an die wunderbaren bitter notwendigen Zufälle in den letzten Jahren - und in den kommenden - und erinnere mich wieder an die Lebenssituation, die mich vom Atheisten zum Agnostiker machte ... wenn ich müde bin, macht mich diese Welt vollkommen fertig. Wenn ich wach bin, schreie ich nur nach mehr.
Berlin, Berlin, dein Herz kennt keine Mauern
Man sah gute Vorsätze weiße Flaggen schwenken. Man sah zwei Komiker schweißgebadet und verspätet auf Termine rasen. Man sah die angeblich so kratzigen Berliner, Fremde wie Freunde, aus dem Stand freundlich sein, zugewandt, hilfsbereit. Man sah die Protagonisten mit menschlichen Cruise Missiles kämpfen und lachte sich kaputt. Man sah zwei Wesen mit schlechtem Orientierungssinn am Ende des zweiten Tages eine Überblendung nach der anderen ertragen und sich schließlich auch in bekannten Ecken verirren. Danke, Berlin! Wir werden zueinander passen.
Ach? Ach was?!
Immer wieder ärgerlich... Stockflecken oder Schimmel an Wänden und im Gebälg....
Man fasst es nicht! Schimmeln denen die Bälger weg oder steht der Dudelsack in einer schlecht gelüfteten Ecke?
[Aus der Homepage eines Immobilienmaklers.]
Gedankenlos
Am Schreibtisch ein Joghurt gegessen, mit den Gedanken woanders. So werfe ich den leeren Topf aus dem Handgelenk in den Papierkorb. Jamie le chat hat's gesehen, schubst so lange mein Knie bis ich sie ansehe, und sagt: "Uhm?" Ich schwöre, es klang wie: "Was machst du denn da?!? Ich will auslecken."