Bunter Abend II
Die Party, so scheint es, geht weiter... Nun also nach Derrida Christopher Reeve.
Kommt es mir nur so vor, oder sterben in diesem Jahr aussergewöhnlich viele kluge, tapfere, kreative Leute?
666
Ein blaues Hängekleid. Hellblau, Spaghettiträger, endet kurz überm Knie. Dazu flache Schuhe. So gewandet wird ein Platz vor einer Kirche überquert um den dahinterliegenden Wehrgang zu erreichen, der seinerseits - ich verzettele mich... Eine alte Frau verläßt die Kirche und wird meiner ansichtig, unvermeidlich. Sie stoppt mitten in der Bewegung, ihre Lippen bewegen sich lautlos (Dem Himmel sei Dank, daß ich weder Malti verstehe noch jemals imstande wäre es von den Lippen abzulesen.) Die Augen weit aufgerissen, den Blick nicht von mir lassend, bekreuzigt sie sich. Zweimal. Ich überlege noch immer, ob ich mich beleidigt fühlen soll...
Divine Comedy
Man möchte meinen, Gott macht eine Party und braucht die richtige Besetzung da oben - erst Pfarr, dann Poth, jetzt Goldsmith und Distel. Wie stelle ich mir das denn vor? Geben die da oben "Endstation Sehnsucht" mit Inge Meysel und Marlon Brando, im Bühnenbild von Pfarr und Poth, instrumentiert von Goldsmith, Musik dargeboten von Distel? Gnade uns Gott ... ach, nee, geht ja dann nicht... also gnade uns wer-auch-immer, wenn das einer dieser fürchterlichen 'bunten Abende' ist und ER meint, er brauchte da oben noch einen guten Pantomimen...
Edit: Da haben wir es schon...
!
Ja wunderbar so.
Ich hätte doch wetten sollen, verwünscht.
Dumpfhirn
Wie kann man denn bitte sagen 'Die Dänen hatten die ersten 45 Minuten gut im Griff' bei 69% Ballbesitz durch die Tschechen??
Beckmann, du nervst!!
Gratulation an die Tschechen.
[Nein, ich verstehe rein gar nichts von Fußball. Von Mathematik und Logik aber schon.]
Entscheidungen
durch Elfmeterschießen finde ich irgendwie unbefriedigend. Immer wieder.
Hochspannung
Was für ein unglaublicher Krimi, was für bewegende Szenen!
Ein wunderbares Spiel.
Gratulation an beide Mannschaften.
Unerhörte Begebenheit
Sonntagsspaziergang. Zweimal um den Pudding und zurück. Dabei kommen wir auch am Begegnungszentrum der Synagogen Köln vorbei, gerade fertig. Den entstehenden Bau habe ich mir immer wieder angesehen; das Architektentochterdasein kann man nicht so einfach abschütteln. Nun ist der Bau also fertig. Viel Glas, viel Licht und furchtbar viel Elektronik. Kameras, Bewegungsmelder, das ganze Programm. Gesichert wie Fort Knox.
Eine Reihe hoher Poller erregt meine Aufmerksamkeit: Ziemlich dicke Dinger, Reflektorrand, merkwürdige Einlassung in den Grund. Ah, jetzt ja - die sind versenkbar. Interessiert betrachte ich die gravierten Stahlplatte, die die Oberfläche des Pollers ausmacht. Will wissen, welche Firma die wohl baut. Im nächsten Moment springe ich vor Schreck drei Meter in die Luft - völlig geräuschlos taucht der Poller in den Grund, den ich gerade so konzentriert betrachte. Nur dieser eine. Die andern rühren sich nicht. Der Meine lacht sich scheckig und auch ich kriege einen ziemlichen Lachkrampf. In dem wir da so kichernd stehen, besinnt sich der Poller, macht auf halbem Wege abwärts kehrt und fährt lautlos wieder hoch.
Soviel steht fest: Die Leute an den Überwachungsmonitoren im Innern des Gebäudes sind hellwach. Und haben Humor.