BEYOND the void

Nos De Caraid I

Und wie er da eine Schicht über die andere legt. Wie man sich erinnert fühlt an die Präsentationen in alten Zeiten. Auf jeder Transparenzfolie nur wenige Zeichen, die sich, übereinandergelegt, aufs Trefflichste fügten. Wie man sich wünschen kann hier einmal jede Spur einzeln hören zu können. Der Versuch das Unbegreifliche zu erfassen. Wie man sie lieben kann, diese Durchsichtigkeit in der Musik. Unter allem die Basslinie, mit sanfter Hand führend. Wie traurig sie machen kann, diese warme kluge Perfektion.

you are on par  2006 · 23:50  # ·  x  | 521 x gelesen pixel
 
 

 

Und ich rauche so vor mich hin freunde schaue dem lichtgrauen qualm nach wenig habe ich zu sagen weil ich zuviel zu sagen hätte reicht es zu schweigen nicht auf anderen schultern auf meinen liegt dies und liegt da nicht gut aber immerhin am rechten ort schweigen wünschte ich und stille wo schon ruhe nicht ist kein grund zur sorge gebt raum nichts weiter

soundsoviel grad west ein paar bogenminuten hier eine bogensekunde dort mein bezugssystem hat gerade keine lust mehr darin ist es mir gleich

das passiert das kommt vor geht schon

irgendwann wieder

ihr denkt zuviel

trotzdem

dank

you are on par  2006 · 03:29  # ·  x  | 495 x gelesen pixel
 
 

 

Sehnsucht

Das Geräusch der schweren Maschine fällt aus der feucht-heißen Sommernacht wie ein Gegenstand. Blubbernd klatscht es auf den Asphalt und macht Lust auf Nachtfahrten über Land. Mit offenem Visier und nicht zu schnell. Läßt denken an andere Sommernächte, in denen die Luft nach Seewasser roch, nach schweren reifen Getreidefeldern, Mahtwiesen; in denen man mitunter eintauchte in die plötzliche Kühle kleiner Waldgebiete, mit ihrem schweren Duft nach Erde und Grün. Schlafende Dörfer, deren Häuserwände dunkel die Tageswärme abwarfen, gefühlt wie eine Hand auf den wenigen Hautflächen, die nicht von Leder und Goretex bedeckt waren. Das Leder abwerfen an irgendeinem See. Nightswimmin'. Die Schutzhaut atmet den eigenen Geruch ab und wehrt der nassen Haut den Wiedereinstieg. Der Horizont ahnte schon den neuen Morgen, man fiel in die frischgewaschenen Laken, die Haare noch nicht trocken. Einen eiskalten Chardonnay auf der Bettkante. Und schauen, was die Nacht noch brachte. Sommer.

you are on par  2006 · 02:33  # ·  x  | 493 x gelesen pixel
 
 

 

african ocean I

Tausend Tage und Nächte auf See das Land kommt nie zurück.

Drei Tage zuvor hatte mir der indische Ozean - im Verein mit meiner Langsamkeit - drei Rippen angebrochen. Eine andere Geschichte ... Das Atmen war schmerzhaft an diesem Tag, das Meer zu verlockend, die Gluthitze eine Wesenheit, die unweigerlich zum Wasser trieb. Pfeif' auf die Rippen, schwimmen, sich schaukeln, sich tragen lassen. Schöner als Sex.

Am Flutsaum in der sprudelnden Brandung stand ich auf, auf dem Weg zu Handtuch, Ananas, Zigarette. Er stürmte auf mich zu, blieb sandstiebend vor mir stehen, wild gestikulierend, Kiswahili auf mich einsprudelnd, sehr aufgeregt. Da ich offenkundig nichts begriff, überschritt er eine Grenze, fasste mich an, deutlich und schnell, und schleuderte etwas unerkennbares in den Sand. Endlich hörte ich aus dem Schwall von Sprache ein Wort heraus: bluebottle. Dieses Wort kannte ich. Eine Quallenart. Der zu begegnen nicht ratsam ist. Was er mir von Brust und Schultern gerissen hatte, war ein einzelner Nesselfaden gewesen. Häßliche Schwellungen, Fieber und Schmerzen sind das Mindeste, ein anaphylaktischer Schock das Heftigste, was einem passieren kann. Ich stand ratlos auf dem Sand - was nun? Und wieder handelte er: Hastig hatte er einige Blätter eines an der Düne wachsenden Sukkulenten abgerissen, kam damit auf mich zu, hielt sie mir hin. Und wieder begriff ich rein gar nichts. Er brach die Blätter auf, bestrich den deutlichen roten Streifen, der sich bereits auf meiner Haut abzeichnete, mit der Bruchfläche dieser Blätter. Die Schmerzen vergingen, die Rötung verlor sich. Da war er längst davongegangen. Hatte mich verwirrt und dumm auf dem Strand stehen lassen. Die weißhäutigen anderen auf dem Strand hatten ihn ohnehin schon zu lange böse angestarrt.

you are on par  2006 · 02:47  # ·  x  | 401 x gelesen pixel
 
 

 

to whom it may concern

So wie Düfte und Aromen eine Farbe haben, sind Tagen Töne zugeordnet. Mit viel Glück Melodien. Immer aber: Dynamik. Wispertage, Flüstertage. Tage um 48dbA. lärmende Tage, laute Tage. Welten zwischen den lärmenden und den lauten. Am schönsten sind Tage wie dieser - eine LAUTER Tag mit einem Kern aus Flüstern und Wärme. Mit solchen Tagen kommt das Licht. Von innen, von außen, von innen.

And my skin the surface of my soul.

you are on par  2005 · 00:40  # ·  x  | 534 x gelesen pixel