es ist ein blick, mit dem die mittelschicht sich selbst nie anschaut, jedenfalls nicht in illustrierten, nur manchmal in der literatur. es ist der blick, mit dem nur die niederen stände angesehen werden, nie der eigene stand, nie geht einer durch die geräumigen altbauwohnungen und protokolliert, welche not im geiste und in den gefühlen in den altbauwohnungen herrscht, obwohl es doch die feuchtigkeitscremes gibt und die 60 gig-ipods und die besseren klackernden schuhe mit dem besseren klackern
Und wenn dies doch getan würde, so fände es nicht Eingang in die Illustrierten, widrigenfalls hieße es dann nämlich:
Da geht's denen sooo gut, und dann haben die die Stirn und tun sich auch noch leid.
Die bildungsbürgerliche Innigkeit, Menschenliebe und Helfersyndrom auslebend, sich ein Besser-Wissen wünschend, ist eine seltsame Attitüde. Gerade indem der Heilsbringer-Idee eine Absage erteilt werden soll, schimmert sie doch überall hindurch.
feldforschung 2005 · 17:43
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