BEYOND the void
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Praktisch jeder Ort auf der Welt kann einem ein Zuhause werden. Dafür braucht es nur eine handvoll persönlicher Dinge, die einem lieb und vertraut sind, und die man um sich verteilen kann. Die kleine blaue Holzkatze, die ich von Santorini mitbrachte, pliert mich vom Regal verschlafen an. Die Patchworkdecke, die mir vor Jahren meine Lieblingstante schenkte, liegt auf der Sofalehne. Mein Marc hängt auch schon. Selbst auf Reisen begleiten mich einige Dinge, die keine Gebrauchsgegenstände sind. Mit ihnen kann selbst ein 0815-Hotelzimmer ein Zuhause werden. Auch wichtig: den Kontakt zu lieben Menschen nicht abreissen lassen. Wenn dann die Wohnung noch annehmbar ist, geht es recht zügig mit dem Zuhausesein.

Einen Ort auf der Welt aber gibt es, der einmalig ist, unverwechselbar. Es ist der Ort, an dem dich jede Ecke kennt und dir freundliche Erinnerungsgeschichten erzählt. Der Ort, an dem dir Stimmen selbst fremder Menschen vertraut scheinen - es ist der alte Ton, der Ton, den du kennst. Und magst. Die Straßen durch die du gehst, selbst die dunklen, häßlichen, sind an diesem Ort wie alte Freunde, die Sentimentales wispern, wenn du des Weges kommst. Die Patrizierhäuser, der Brunnen vor der Kirche, sogar die eigentlich abscheulichen Käfige in den hohen Türmen, alle haben sie Geschichten für dich, die mit 'Weißt du noch?' anfangen. Dieser Ort ist Zuhause. Und mehr. Dieser Ort ist Heimat.

Deshalb verstehe ich sogar die Kölner. Manchmal.

radio me  2005 · 18:50  # ·  x  | 382 x gelesen pixel