BEYOND the void
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Kein Titel

Es gibt Nächte, da fasst dich deine Endlichkeit mit Händen an. Und ein Erschrecken breitet sich aus, mit jedem Herzschlag, und macht dich frieren. Die alte Frage: Und das soll es jetzt sein? SO soll es sein? Ein so kurzes Leben, so fürchterlich wenig Zeit. Und dann 20 Jahre im Kampf - um das Lernen, um das Lieben, um das blanke Überleben ohnehin viel zu oft - das soll es wirklich sein?  So wenig Raum für die Dinge, die wirklich wichtig sind. So wenige Reisen, innen wie außen. Die Energie ist da, wird aber verbrannt im Erwerb der Mittel für die Miete, für den vollen Kühlschrank. An den Schreibtisch gefesselt fühlst du deine flügellahme Kreativität wie einen Fluch. Den ein anderer verdient hätte - nicht du. Keine helle Erinnerung legt dir ein Pflaster auf diese Wunde. Nicht, daß sie nicht gäbe, die hellen Erinnerungen. Nur haben sie alle für den Moment ihre Kraft verloren. Ihr Fluch heißt 'zu lange her.'

Das Wissen, daß du, als reiche Erbin geboren, einen Gutteil dieser Last nicht tragen müßtest, obgleich unser aller Leben doch gleichermaßen endlich und kurz ist, macht bitter. Dunkel. Müde. Nicht meine Nacht. Diese nicht.

radio me  2005 · 02:18  # ·  x  | 343 x gelesen pixel