BEYOND the void
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05 - Momente

Dem Freunde sagen, daß man sein Darlehen wohl doch später retournieren kann als man wollte. Zur Antwort gefragt werden 'Brauchst du mehr; soll ich nachschießen?'

Lesung. Ein schlechter Tag. Schmerzen wie schon lange nicht mehr. Sensorische Ausfälle. Ängste. Trotzdem hingehen. Mich fürchten kann ich auch nach innen. Anregende Stunden, neue Menschen, der Schmerz vergessen.

Ein Kunde. Vereinbarung. Lieferung. Kein Geld. Über Wochen. Mails. Forderungen nach einem Sonderpreis. Arbeit längst eingereicht. Und erfolgreich gesendet. Eine letzte direkte Nachfrage, ein anderer Trick. Bis zum Hals in Freundlichkeit gewickelt, schämt sich der Kunde endlich. Geld drei Tage später da.

Nacht. Nach dem Theater. Erschöpft aber noch viel zu wach. Klingeln bei der Freundin, nicht ohne vorher danach zu lugen, ob noch Licht brennt. Bei ihr. Freudig begrüßt werden. Sehen: Das ist ein ganz falscher Moment für sie. Dann merken - das ist ein ganz und gar richtiger Moment voller müder Helden, die einander ganz nahe sind.

'Ikea? Kein Problem. Treffen wir uns um fünf am Pariser Platz.' Chaos und Gelächter. Und eine Unmittelbarkeit, die mich immer wieder umwirft. Für die ich dankbar bin. Sehr.

Es war einer dieser Tage, an denen du dir hoffnunglos selbst hinterherläufst. Nahezu unmöglich das zu Tuende auch wirklich auf die Reihe zu kriegen. Und dann klingelt das Telefon und du wirst entsetzt gewahr, daß du schon seit einer halben Stunde mit Menschen verabredet bist, die du schon so lange zu treffen hofftest - und die sich wem-auch-immer-sei-Dank verlaufen haben. Nur dachtest du Freitag sei Donnerstag. Hastig in die Stiefel. Wo ist mein Schlüssel, verdammt?! Und dann zwei Stunden im Café, ungeschminkt, im Räuberzivil, mit zwei liebenswerten hübschen Frauen, die einfach fabelhaft aussehen - und sich dabei mehr als wohl fühlen.

Eine rauschende Ballnacht. Viel zu viele Fremde, im Grunde. Und dann jemand, der dich von der Seite anspricht. Mit Namen. Weiß wie du aussiehst. Bedächtig stellst und legst du Glas, Tasche, Kram irgendwo ab. Eine schöne Umarmung. Das ist niemand, der dir verzweifelt auf den Rücken klopft. Enschuldige bitte das Fremdeln, trotz allem, R. Ich wußte es eigentlich besser ...

Es gab noch einige mehr. Die letzten drei Monate haben es so ziemlich rausgerissen, dieses nicht so gute Jahr. Ich danke allen, die dafür verantwortlich sind - ihr wisst es alle.

radio me  2006 · 18:13  # ·  x  | 338 x gelesen pixel