BEYOND the void
30/
01

Nachgedanken zum gestrigen Abend

Was die gesammelte Journaille da draußen, die ständig wieder mit despektierlichem Unterton bemerkt, wir alle hätten es so spitzeneilig unser Innerstes nach Außen zu kehren - und würden zeitgleich wagen über Datenschutz öffentlich zu räsonnieren - einfach nicht kapiert, ist Folgendes:

Zum einen entsteht das Bild einer Person, die sich da draußen darstellt, immer noch beim Rezipienten. Zum anderen ist selber doof, wer meint, damit habe er tatsächlich einen nie gesehenen Menschen zu 100% erfasst und begriffen. Zum Dritten hat das alles eine ganz andere Idee vom Datenschutz als allgemein üblich oder bekannt ist. Meint: Um den kümmern wir uns selber und sind gar nicht schlecht darin. Die Klammer für die Unwissenden: Pseudonyme und Klarnamen: die Trennung existiert. Und wenn ich da plauderte, guckten die mich morgen mit Arsch nicht mehr an. Zu Recht. Selbstbestimmung der Datensätze - was man mir erzählt, erzählt man nur mir. Wenn ich da die Labertasche gäbe, würde man mir morgen nichts mehr erzählen. Ebenfalls zu Recht. Ein selbstorganisierendes System. Ein soziales System. Ein System sozialer Kontrolle. Soweit die Axiome. Und jetzt kommt der Klopper, die Nummer an der ganzen Sache, die mindestens so irre ist wie die Quanten- und/oder Chaostheorie:

Die intuitiv geschöpften Erkenntnisse, mehr gefühlt als gelesen, die man da aus der sogenannten virtuellen Welt holt, tragen! Sie tragen in einer absolut modernen, schwierigen, komplizierten Realität. Nicht weil man dieses jeweilige Gegenüber wirklich kennen kann, sondern obwohl man es nicht kennt. Und dennoch erkennen darf (Wer mir jetzt mit der Bibel kommt, kriegt Schläge).

Eat this, old school media.

[Ein Nachgedanke zum Nachgedanken: Was dieses seltsame Volk auszeichnet, ist ein wilder Mut, sich aufeinander zu beziehen, verbindlich zu sein. Verbindlichkeit. Oh du veraltet Zauberwort.]

[Unvermeidlich: Der Nachgedanke zum nachgedachten Gedanken ... die old-school-Leute haben, scheint mir, verlernt ihr Medium als Medium zu begreifen. Vielmehr scheinen sie sich als Institution zu verstehen. Und haben damit etwas verloren. Etwas, das diese komischen Blogger noch haben - die Plattformen auf denen 'wir' schreiben, werden als Medium erfahren, nicht als Selbstzweck. Endgültig Ende der Durchsage. Für heute.]

Über Vertrauen und Integrität reden wir dann nächste Woche. Schalten Sie wieder ein, wenn es heißt "Totgesagte leben länger - oder warum die Wertediskussion idiotisch ist."

way beyond  2007 · 02:48  # ·  x  | 490 x gelesen pixel