BEYOND the void
21/
04

Ahhh, kreisch, kein Netz!

Stellen Sie sich bitte das alte Problem mit der Drahtrolle, den Schafen und den vier Pfosten vor; erinnern Sie sich an den Mathematiker, der einen Pferch schuf, sich dort hineinstellte und sprach 'ich definiere mich als Außen'. Dann haben sie in etwa eine Idee davon, welche Problemstellungen einem heterogene Netzwerke auferlegen können.

Bis vor Kurzem mußte ich mich mit derlei nicht in der Tiefe befassen. Die Standardlösungen gingen alle ganz gut. Kein Wunder, war doch keiner der Rechner weiter als sechs Meter vom drahtlosen Zugriffspunkt entfernt. Nun aber war mir, ich müßte mit meinem Büro ans äußerste Ende der Wohnung umziehen. Raumtechnisch wunderfein, ein Gewinn an Lebensqualität um ungefähr 80%. Nie wieder säuselnden Franzosen aus dem Nachbarbüro, in der Regel bei ca. 80dbA - der Meine ist organisch schwerhörig - gegen die mein Coldplay-Sound nicht ankam (ich bin nicht schwerhörig, weder organisch noch sonstwie habe aber ein imenses Problem mit den Säuselfranzosen und -französinnen). Nie wieder Telefonate aus dem Nebenraum, bei denen ich mich fragte wozu man da eigentlich noch ein Telefon brauche. Nie wieder wütende Zischlaute - hohe Frequenzen tragen unglaublich weit - während er seine Steuerunterlagen bearbeitete. ...

So weit so gut. Jedoch: der drahtlose Zugriffspunkt war nunmehr etwa elf Meter von meiner drahtlosen Netzwerkkarte entfernt. Und um die ganze Sache so richtig häßlich zu machen: Zwischen meinem Computer, mithin dessen drahtlos verbundener Netzwerkkarte und besagtem Zugriffspunkt befanden sich plötzlich die einzigen beiden Stahlbetonwände dieser Wohnung. Damit nicht genug: Kühlschrank, Mikrowelle und was-auch-immer jagten Störsignale ohne Ende in Gegend. (Vom per Funk verbundenen Fernsehgerät, welches mit dem drahtlosen Netzwerk gemeinsam auf dem 2,4-Band herumturnt, so daß man sich herzlich gegenseitig stört, schweigen wir an dieser Stelle um die Dinge nicht noch weiter zu komplizieren.)

Ich fiel von einer Nervenkrise in die Nächste. Internet? Das ist doch das Ding, das nur alle halbe Stunde für 123 Sekunden zugänglich ist, oder? Selbst ohne die Störfelder - Wireless Lan und Stahlbetoneinzüge - das sind zwei Dinge die so gar nicht zusammenpassen wollen. Ergo versuchte ich das schwache Signal zu verstärken. Stichwort: Repeater. Schweigen wir von etwas anderem ... [Teil wird nächste Woche verkauft.]

Drei Tage lang habe ich alle befreundeten Netzwerker genervt (Danke euch allen. Jeder hat irgendwo etwas falsches gesagt, jeder hat irgendwo etwas richtiges gesagt, dieser ganze Wust fiel in mein Gehirn und hat letzlich geholfen. Ja, ich weiß wie schwierig remote support ist; alles was ich hörte hat schließlich geholfen, und sei es als Ausschlußdiagnose ... spätestens seit Dr. House weiß jeder wie wichtig und hilfreich die sein kann.)

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich habe drei komplette Tage, acht Tonnen westfälischer Sturheit und ein paar Pfund viel älterer Stoa plus einiger unüblicher Technik gebraucht um die Sache zuzureiten, entschuldige mich in aller Form bei allen Freunden, deren Telefonklingeln ich in dieser Phase mit einem kühlen, unhöflichen 'Yep. Wer stört?!' beantwortet habe und bin nun endlich da, wo ich sein wollte: Webradio ohne Verbindungsabbrüche, schneller Internetzugang, saubere Internvorgänge. Ich bin wieder da. :) [Danke an S. aus B. vormals K. - ich bin sicher, der Wunsch hat gewirkt.]

Alle Nicht-Netzwerker sollten nun hier zu lesen aufhören - ich komme tatsächlich noch mit den technischen Details über; es könnte noch jemandem helfen.

Vor allem andern: DHCP über w***** - vergesst es! Habe sämtlichen Computern im Netzwerk eine feste IP verordnet. Nicht vergessen den Router anschließend kurz vom Strom zu nehmen, damit er sich seine Ansprechpartner wieder sauber zusammensucht. IP-Layout: Router:192.168.0.1 fungiert für die anderen als default-gateway. WAP und alle angeschlossenen Maschinen in Zehnerschritten feste IPs verpasst. WAP: .60 Rechner bzw. deren Netzwerkkarten auf .70 - .90


Danach war erstmal alles schön - abgesehen von den Störsignalen aus der Küche. Da entsann ich mich der dlan-Technik von Devolo, die ich aus anderen Gründen, in einer anderen Stadt einmal benutzt hatte. Stichwort: Das Netz aus der Steckdose.

Jetzt werde ich mir selber langweilig, und das ist dann wohl auch zu individuell; wer also Frage hat zu der Devolo-Technik, der möge mir eine Mail schicken. Ich erkläre das dann gerne.

sysinternals  2007 · 01:02  # ·  x  | 601 x gelesen pixel