Sakra!
Diese Forderungen immer, die an alles und jedes und jeden herangetragen werden. Ist das eine typisch deutsche Unart, oder einfach nur eine Unart? Allemal geht es mir tierisch auf die Eier.
Im Augenblick ist offensichtlich die Forderung nach politischem Bewußtsein in Blogs en Vogue. Na fein. Mit meinen ganz persönlichen politischen Ansichten würde ich meine Besucher mit Sicherheit zu Tode langweilen. Und wenn nicht das, so würden sie Sendungsbewußtsein ahnen und zu Recht schaudernd das Weite suchen.
Wenn ich - einmal mehr - von der Abwesenheit des wahrlich im positiven Sinne menschlichen Faktors in der (Welt-)Politik schwer angekotzt bin, mag mir einmal ein fluchender Halbsatz entfahren. Entwickelt sich daraus eine Diskussion - gut! Wenn nicht - auch gut. Ich habe kein (politisches) Sendungsbewußtsein. Derlei ist mir immer nur als unangenehm aufdringlich aufgefallen. Ein Bedürfnis meine Leser politisch zu informieren, schiene mir arrogant. Gerade wir Internet-Affinen sind im Schnitt besser informiert als der netzfreie Bürger. Menschen von meiner eigenen politischen Haltung zu überzeugen, fühle ich als einzig in direkter Diskussion statthaft. Ergo findet es dort statt, nicht hier.
Ich bin es ehrlich leid mir deshalb implizit die Abwesenheit eines politschen Bewußtseins/Interesses/Engagements unterstellen zu lassen, von wem auch immer. Mein politisches Engagement ist Engagement. Und findet deshalb in anderen Sphären statt, als in der der Worte, die ich anderen aufzunötigen trachtete.
Befindlichkeitsblogger ist auch für mich ein Schimpfwort, aber sind wir doch ehrlich, meine Damen, meine Herren: Der deutlichste gemeinsame Nenner unter Menschen ist Menschliches, ist Alltägliches. Oder wie P.P. es zu nennen pflegt: Nicht allein sein müssen.
Säße ich hinter einem Computer in Sri Lanka, in China, gehörte ich zu den Roma, wäre ich Mitglied des ANC in Südafrika - ja dann. Ich sitze aber hier.
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