... und dann rutscht ihr die Stimme weg, ich sehe sie trocken schlucken. Da kann ich dann nur noch denken: Rückzug! Rückzug! - Weißt du, - sie sieht mich an - Lieber gar nicht gesehen werden als so krumm und schief. Ohne Chance auf Revision. Als ich sie fragend anschaue, sagt sie: Die glauben doch alle nur, was sie glauben wollen!

Gerne hätte ich ihre Frage nach ihrer eigenen Paranoia lachend bejaht. Konnte ich leider nicht.

Winterberg. Eine Klassenfahrt ins Sauerländische. Zum Rodeln. '78 muß das gewesen sein. Meine Ma hatte mir einen Anorak gekauft, der so super war, daß ich ihn noch mit zwanzig gerne trug. Dunkelblau, Kapuze, Pelzrand, sehr warm aber nicht eines dieser blöden Dinger, in denen man wie ein Michelinmännchen aussah. Cool, das Teil. Schon weil es keinen Reißverschluß hatte, sondern über den Kopf gezogen werden mußte. Vorne nur eine Klappe, 6 Druckknöpfe. Und diese wilden Winterstiefel. Dunkelblaues dickes glänzendes Gummi, lammfellgefüttert, Reißverschluß mit so einer Klappe innen, absolut wasserdicht und mit gutem rutschfestem Profil. Mir war warm, mir ging es gut, ich hatte Spaß. Und dann die arme Carola, mit völlig ungeeignetem Schuhwerk. Kein einziger Schritt ohne Rutschen und Schlittern möglich. Und ich mußte meine dicken Socken herausrücken. Als Überziehprofil, sozusagen. Der Rest des Tages ein Kampf gegen die eiskalten Füße. Total im Eimer, alles. Blöde Kuh. Genau so fühl ich mich jetzt, mit diesem strahlenden Sonnenschein und der scheiß Kälte.

Wenn jemand eine rahmenlose Brille trägt, müßt ihr eine leicht schräge Haltung einnehmen, wenn der/die Abgebildete auf dem Photo nicht aussehen soll, als wären keine Augen vorhanden. Alternativ hilft es, wenn man sich mit Filtern, Weißabgleich, Blende und Verschlußzeiten auskennt. Doch, das gilt auch dann, wenn die verdammte Brille horrend teuer entspiegelt wurde. Ist Physik und hat etwas mit Lichtbrechung zu tun. Schonmal gehört?

Menschen abzubilden, die gerade Licht von unten kriegen, erfüllt klar den Tatbestand der Körperverletzung. Selbst Heidi Klum/George Clooney würde aussehen wie ein Monster. Aprospos Monster ... schon klar, daß die Licht-von-unterm-Kinn-Perspektive sehr gern in Horrorfilmen Verwendung findet? Genau in der Szene, in der der irre Axtmörder seinen Auftritt hat? Mit Grund, meine Freunde, mit Grund.

Unscharfe, verwackelte oder einfach häßliche Photos könnt ihr gerne reihenweise machen. Aber behaltet sie doch einfach für euch, für das Gruselkabinett im geheimen Schrank, den Mutter ganz schnell entsetzt wieder zuschlagen würde, obsiegte doch einmal ihre Neugierde - was eure Tagebücher und zwielichtigen Magazine trefflich vor fremdem Zugriff schützte. So hätten die phototechnischen Katastrophen wenigstens noch einen Nutzen.

Über grundsätzliche Befähigungen darf auch gerne nachgedacht werden. Nicht jeder, der gut schreibt, kann auch gut photographieren. Ihr kämt doch auch nicht auf die Idee jemandem euer Motorrad zu überlassen, nur weil er einen Autoführerschein besitzt.

Überdies würde es euch manche stille Feindschaft ersparen, je nach Temperament des jeweiligen Opfers vielleicht auch Schlimmeres, wenn ihr euch ab und an ein paar Gedanken machen würdet über das Recht am eigenen Bild verdammt! Nein, damit sind nicht eure Photos gemeint, die gehören euch nämlich gar nicht, wenn der Abgebildete nicht gefragt wurde! Und nochmals nein: Die Tatsache, daß sich jemand in den bedingt öffentlichen Raum einer Bar oder Kneipe begibt, gibt diesen Menschen nicht automatisch zum wildgewordenen Abschuss frei.

Für die lernwilligen unter euch noch ein wenig Anschauungsmaterial: Wenn man nach den schönen Seiten im Wesen des Abzubildenden sucht, wenn man Geduld, Fingerspitzengefühl, Expertiese und Höflichkeit im Gepäck hat, dann, ja dann kann das Ergebnis so aussehen, selbst bei einem Durchschnittkonterfei wie meinem:



(Lieben Dank, Frau Gaga.)

Inwieweit kann man eigentlich einem Vermieter in den A.... treten, der unangekündigt lärm-, dreck- und beeinträchtigungsintensive Renovierungsmaßnahmen im Hause durchführen läßt?

Mann, Mann, Mann - es dreht sich schon ganz gut am Rad, wenn man von morgens 8:15h an Baufräsen, Schlagbohrer und Fäustel im Ohr hat. Kann mich kaum selber denken hören.

Gestern, in der Tropennacht, bei einem Grazer und ein wenig Kerzenlicht die Art von Gespräch genossen, die nur dann funktioniert. Dabei einen schönen Gedanken gehabt über den ich schreiben wollte - und an den ich mich jetzt nicht mehr erinnere. Schwer verärgert jetzt.

Immer wieder erstaunlich, wie viele Menschen da draußen sich als absolut zu setzende moralische Instanz verstehen. Immer wieder verblüffend, wie viele Menschen da draußen derart profunde Kenntnisse der Psychologie & Psychopathie besitzen, daß sie einen Borderliner auf den ersten Blick erkennen. Immmer wieder erstaunlich wie oft da draußen das Urteilen vor das Informieren gestellt wird - und das Verachten vor das Verstehen.

Vor ein paar Tagen die ersten Weidenkätzchen gesichtet, heute Morgen brüllten die Vögel 'Frühling, Frühling' - und jetzt liegt hier Schnee. In Köln! Tssss.

Ohne Leibwächter, ohne Begleitung. Daisy hat nicht einmal Wintersachen dabei. Im Zillertal schneite es gestern, die Temperaturen fielen auf minus 10 Grad.

[bild.de, bei Bedarf bitte durchhangeln, die verlinke ich grundsätzlich nicht.]