BEYOND the void

Abkehr

Ich hätte nie geglaubt, daß ich ausgerechnet unter den Sozis erfahren müßte, wie Politikverdrossenheit schmeckt und welche frustrierende Mischung aus Verzweiflung, Machtlosigkeit und Wut ihr Nährboden ist.

monochrom  2004 · 21:51  # ·  x  | 391 x gelesen pixel
 
 

 

Es geht mir nicht aus dem Kopf

Schon spät. Hastiger Heimweg durch die kleinen schlechtbeleuchteten Hinterwinkel des Viertels, den Kopf gesenkt um dem lästigen Sprühregen so weit möglich zu entgehen. Sie lehnte an der Motorhaube eines Autos, ein kurzer trotziger Blick nur aus dem Halbdunkel, der sagte Geh' weiter Ein paar Minuten später lauschend stehen bleiben - weint da jemand? Sie lehnte an einem anderen Wagen, die Arme aufs Wagendach gelegt, den Kopf in den Armen vergraben und weinte, daß es sie nur so schüttelte. Unerträglich dem tatenlos zuzuhören. Ich ging ein paar Schritte zurück, legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter, ohne ein Wort. Sie fuhr herum, die Hände zur Abwehr erhoben, und ich sah voller Entsetzen den blauen Fleck, der sich dunkel vom Jochbein bis zum Kinn zog, über die ganze linke Seite. Welchen Feind sie erwartet hat, weiß ich nicht. Jedenfalls hing sie im nächsten Moment an meinem Hals, schluchzte mir Tränenbäche auf die Jacke, atmete Wodka ab, stammelte halbverständliches von dem Schwein, dem Schläger und daß sie wenigsten inzwischen die Katzen weggegeben habe um sie vor seiner Brutalität in Sicherheit zu bringen. Polizei? - Hilfe? Mein Gestammel war fast so wirr wie das ihre. - Hej, was auch immer geschieht, du darfst dich nicht schlagen lassen! Ich zählte hastig die Möglichkeiten auf, ganz genau, was sie tun könne. Irgendwann schlägt der mich ohnehin tot. Der findet mich überall.... Du bist wirklich 'ne süße Maus. Sie löste sich von mir, ein resigniertes Schulterzucken noch, dann verschwand sie hinter einer der Haustüren, schleppenden Schrittes. - Hilf- und nutzloser habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt.

monochrom  2004 · 01:19  # ·  x  | 2666 x gelesen pixel
 
 

 

into the void

"Am Montag." - "Nein, gefunden haben wir ihn erst gestern." Es murmelt unheilvoll durch den Laden. So hast du es also getan. Das war dein Recht, lass' uns darüber nicht reden. Aber sag' mir eines: Warum mußtest du immer alles mit dir selber ausmachen? - Nein, natürlich nicht mit mir. So nahe sind wir uns nicht gewesen, ich weiß. Aber es waren doch einige nahe genug an dir dran. Hättest du nicht dem Dunkel etwas entgegenhalten können? - Ja, schon klar. Frau weg, Kind weg, nicht einfach. Aber du hattest doch einen Wert, verdammt. Für dich selbst nicht mehr? - Ach, komm! Mit Fünfzig ist man doch kein Alteisen! - Müdigkeit, Enttäuschung, Schnauze voll? - Okay, irgendwo, ganz dunkel, weit hinten, kann ich mir darunter etwas vorstellen. - Zeichen setzen? Wie meinst du das? Du warst sehr brutal in diesem letzten Schritt. Der Freund, der dich fand, trägt nun dieses Bild für immer in sich. - Ja, natürlich warst du zuerst gegen dich selbst brutal, aber sicher hast du weiter gedacht. Davon zeugt schon dein Brief. Dessen bloße Existenz. - Allerdings. Ich bedauere vor allem, wie wenig du dich selber mochtest. Ich werde dich vermissen. Und wundere mich selbst darüber.

monochrom  2003 · 02:49  # ·  x  | 485 x gelesen pixel
 
 

 

Bla

Nächtliches Herunterladen und Anhören des Mitschnitts auf dem Chaosradio. Thema: Blogs und die Blogosphere. Liebe Leute, das war zum Heulen. Technik und Stress. Kaum Inhalte. Nichts, das den unbeleckten Zuhörer auch nur ansatzweise informiert hätte. Schon gar nicht Lust auf diese Art von Kommunikation machen konnte. Leider eine echte Nerd-Sendung. Von Freaks für Freaks. So wurde es schlicht eine redundante Sendung. Jene, die das alles länger als 30 Minuten auszuhalten im Stande waren, waren mit Sicherheit schon ewig mitten drin. Ein ungemein trauriges Beispiel für das Schmoren im eigenen Saft - von vergebenen Chancen ganz zu schweigen. Nicht einmal einen Eintrag zitiert. Einen von denen am Besten, die uns weiträumig in Bewegung setzten oder setzen. Das cui-bono voll auf den Bauch fallen lassen. Eine nerdige, durch und durch männliche Veranstaltung. Sechs, setzen.

monochrom  2003 · 02:00  # ·  x  | 3335 x gelesen pixel
 
 

 

Overhead

Eigentümliche Lage. Nichts schreiben können, weil der Kopf zu voll ist. Die Gedanken stehen sich gegenseitig auf den Füßen und blaffen sich nur noch an, warum denn zum Teufel von hinten so gedrängelt werde, davon ginge es doch nun wirklich auch nicht schneller. Dem ist gegenwärtig nichts hinzuzufügen. Ich kann mich bei dem Krach einfach nicht konzentrieren.

monochrom  2003 · 01:20  # ·  x  | 425 x gelesen pixel
 
 

 

power is nothing without control

Der Kopf treibt den Körper; Müdigkeit stellt sich ein, wenn der Geist nicht beschäftigt ist. Mithin gar nicht. In allem ein Warten. Destrukturierung, Dekonstruktion des sogenannten Alltagslebens. Nicht unglücklich. Nicht verzweifelt. Nicht gleichgültig. Außerhalb der Mitte. Unbedingt.
Analyse erfolgt. Gegenmaßnahmen werden umgehend eingeleitet.

monochrom  2003 · 06:11  # ·  x  | 419 x gelesen pixel