Humanoider Lügendetektor
Das ist der Haken an Online-Handelshäusern. Du weißt, du hast intakte Ware verschickt. Der Käufer sagt: Schrott angekommen. Lügt er? Denkt er, ich lüge? Ich weiß, ich lüge nicht. Ihm wird es ähnlich gehen. Blöde Lage. Könnte auch ein (w.a.i.-) Gewinnler sein, der mich generalverarscht. Was weiß ich denn.
Glaube, ich werde nur noch mit Leuten handeln, die sich mit Telefonaten einverstanden erklären. Da höre ich, wenn jemand Mist erzählt. Über all die Jahre. Allgemein, nicht nur beim Verhandeln. Mit einer Erfolgsquote von über 98%.
Ob ich den jeweiligen Probanden gesagt habe, daß ich die Unwahrheit hören konnte? Oft nicht. Je nach Notwendigkeit. Meiner.
Ausweichschleifen
Befasse mich endlos mit Anville-Layouts. Und weiß recht gut - das hängt damit zusammen, daß mich die anliegenden Pflichten martern, und ich ihnen auszuweichen trachte. Das geht so nicht. Melde mich ergo mal wieder für ein paar Tage ab. Bis dahin.
Ich.
point of view
Lots of things you see in your everyday life, again and again. You are used to them. And then, all of a sudden, they change meaning. Tonight, working, I mouseovered the little envelope on the lower right corner of the screen and read: Sie haben neue ungeöffnete Elemente Here is what I thought: 'Indeed I have. How did you come to know?'
Escape Rope
- Thanks to M., asking questions to a friend and thereby making me remember - as a sideeffect which I was in need of - who I am, really.
- Thanks to K., sending me tracks bringing me down to normal, havin' thought about what I might be in need of now.
- Thanks to J., giving me three hours of talk, relief, fun, distraction, commitment as usual ...
- Thanks to N. for her thoughts and this special feeling of being close, although we never met. Yet.
- Thanks to all the persons giving positive feedback. It matters to me. For sure it does.
Friends, folks. Actually, it's all about friends.
Kein Titel
Es gibt Nächte, da fasst dich deine Endlichkeit mit Händen an. Und ein Erschrecken breitet sich aus, mit jedem Herzschlag, und macht dich frieren. Die alte Frage: Und das soll es jetzt sein? SO soll es sein? Ein so kurzes Leben, so fürchterlich wenig Zeit. Und dann 20 Jahre im Kampf - um das Lernen, um das Lieben, um das blanke Überleben ohnehin viel zu oft - das soll es wirklich sein? So wenig Raum für die Dinge, die wirklich wichtig sind. So wenige Reisen, innen wie außen. Die Energie ist da, wird aber verbrannt im Erwerb der Mittel für die Miete, für den vollen Kühlschrank. An den Schreibtisch gefesselt fühlst du deine flügellahme Kreativität wie einen Fluch. Den ein anderer verdient hätte - nicht du. Keine helle Erinnerung legt dir ein Pflaster auf diese Wunde. Nicht, daß sie nicht gäbe, die hellen Erinnerungen. Nur haben sie alle für den Moment ihre Kraft verloren. Ihr Fluch heißt 'zu lange her.'
Das Wissen, daß du, als reiche Erbin geboren, einen Gutteil dieser Last nicht tragen müßtest, obgleich unser aller Leben doch gleichermaßen endlich und kurz ist, macht bitter. Dunkel. Müde. Nicht meine Nacht. Diese nicht.
...
Und dann die Momente in Bernstein, in denen du, von allen erdenklichen Unwägbarkeiten bedrängt und verängstigt, dich wiederfinden kannst. Ganz dicht am Lieblingsmenschen, mitten im Nachtdunkel, findest du das Lachen wieder. Diese Art von Lachen, die das Leben feiert. Es wird gehen. Ich weiß noch nicht wie, aber es wird gehen.
Berlin
Kate Bush, James And The Cold Gun. Ab 2:56 - immer wieder dieses schwankende, meerartige Gefühl im Herzen, seit Jahren.
Lerne neue Dinge über Leere und überhöhte Erwartungen in diesen Tagen. Nein, die Stadt ist es nicht, nach wie vor richtig hier. Das Tempo, in dem dir hier beigebracht wird, wer wahrlich zu deinen Freunden zählt, ist atemberaubend. Ergo japse ich. Wann immer mir der verfluchte Schniefschnupfen den Atem dafür läßt. Menschen tauchen auf. Und sind da. Werden immer da sein. Unverbrüchlich. Andere, auf die du dich gedanklich zu stützen hofftest, erweisen sich in Ultrakurzzeit als Rohre im Wind. Was nicht wirklich etwas macht. Könntest du nicht schon seit Jahren ungestützt stehen, wärst du nicht hier. Es ist Lernen und zur Kenntnis nehmen. Wertungen sind überflüssig bis schädlich. Auf der Achse t eine überaus kurze Spanne, die ich hier erlebe. Die mich sehr viel lehrt, in top speed sozusagen.
Und ich fühle, daß mir dieses Tempo passt. Zeitverschwendung leide ich hier nicht. Nirgendwo schneller zu erkennen, wohin zu gehen und wohin besser nicht. Das ist mir Recht. Life is short. Anyway.
Mehr
Praktisch jeder Ort auf der Welt kann einem ein Zuhause werden. Dafür braucht es nur eine handvoll persönlicher Dinge, die einem lieb und vertraut sind, und die man um sich verteilen kann. Die kleine blaue Holzkatze, die ich von Santorini mitbrachte, pliert mich vom Regal verschlafen an. Die Patchworkdecke, die mir vor Jahren meine Lieblingstante schenkte, liegt auf der Sofalehne. Mein Marc hängt auch schon. Selbst auf Reisen begleiten mich einige Dinge, die keine Gebrauchsgegenstände sind. Mit ihnen kann selbst ein 0815-Hotelzimmer ein Zuhause werden. Auch wichtig: den Kontakt zu lieben Menschen nicht abreissen lassen. Wenn dann die Wohnung noch annehmbar ist, geht es recht zügig mit dem Zuhausesein.
Einen Ort auf der Welt aber gibt es, der einmalig ist, unverwechselbar. Es ist der Ort, an dem dich jede Ecke kennt und dir freundliche Erinnerungsgeschichten erzählt. Der Ort, an dem dir Stimmen selbst fremder Menschen vertraut scheinen - es ist der alte Ton, der Ton, den du kennst. Und magst. Die Straßen durch die du gehst, selbst die dunklen, häßlichen, sind an diesem Ort wie alte Freunde, die Sentimentales wispern, wenn du des Weges kommst. Die Patrizierhäuser, der Brunnen vor der Kirche, sogar die eigentlich abscheulichen Käfige in den hohen Türmen, alle haben sie Geschichten für dich, die mit 'Weißt du noch?' anfangen. Dieser Ort ist Zuhause. Und mehr. Dieser Ort ist Heimat.
Deshalb verstehe ich sogar die Kölner. Manchmal.