Berliner Sonntagsorgie aka Bloggerpicknick
Vorab: Ihr Lieben, es war einfach wunderbar mit euch! So vollgefressen, entspannt, albern, tiefsinnig, lustig - in beliebiger Reihenfolge - war lange nicht. Bin jederzeit wieder bereit mich beim Wortkettchen-Spiel zum Affen zu machen und Abfangnetz für verirrte Bälle zu sein. Und mich Sonntags vor meiner Zeit aus dem Bett zu quälen. Danke an alle für den fabelhaften Tag. Lasst uns das bald wiederholen!
Im Folgenden:
wer-was-wann-wo-wie-aber-nicht-warum.
Paula und ich sind die ersten. (Von den unseren. im Volkspark Friedrichshain steppt an Sonnnentagen ziemlich der Bär.) Und können das so wenig fassen, daß erstmal ein heftiges Herumtelefonieren angeht. Mailbox, Mailbox, Mailbox. Na dann. Milch, Kaffee, Brot vorhanden, harren wir also der Dinge die da kommen sollen.
Nach und nach trudeln alle ein. Wortschnittchen kommt mit Freundin Marion - die einzige nicht bloggende Person in der Runde - und hat eine köstliche Quiche mitgebracht, Glam und Lucky kommen mit Kuchen, Rosé, Bier, Michael mit Prosecco. Die Spreepiratin bringt einen vielbewunderten Koffergrill. Es gibt zwei Sorten Nudelsalat, Kräuterbutter, massenhaft Brot, alle Arten von Fleisch und Wurst, gebackene Rosmarinkartoffeln, Erdbeeren im Schokomantel. Selbst die Beigaben - Grillsoßen, Kräuterbutter, Ajoli, Senf, Ketchup - sind reichlich vorhanden. Diverse Sprudel und massenhaft Wasser gibt's auch. Frau Engl und Glam hatten wohl von vornherein auch den sportlichen Ausgleich im Auge und ergo Holzschläger und kleinen Ball bzw. kleinen Fußball im Gepäck. Modeste und Bunburry kommen als letzte, wie es sich für ordentliche Initiatoren gehört. Nee, Moment, später beehrt uns auch noch Mai, die gerade wieder für ein paar Tage in Berlin ist. [Hab' ich noch jemanden vergessen? Mir ist vom vielen Links-setzen schon ganz schwindlig ... ]
Wir tun, was man in öffentlichen Parks sonntags so tut, und manches tun wir auch nicht. Viel essen tun wir aber alle. Um Fünf rollen wir alle vom Rasen in Richtung diverser Transportmittel. Sonnensatt, mit einem leichten Kater in den Bauchmuskeln, vom Lachen. Und was mich betrifft mit - siehe rechts. Selber doof, ich.
In der Fleischerei
Verkäuferin: Was darf’s sein, womit kann ich dienen? Kundin: Guten Tag! Ich hätte gern zwei Frikadellen. Verkäuferin: … Ich habe Sie nicht verstanden. Was möchten Sie? Kundin: Zwei Frikadellen, bitte. Verkäuferin: ??? --- Ach so, Buletten meinen Sie!
Aus einem der Fleischpflanzerl, die sie nun in eine Tüte befördert, muß sie erst einen Plastikstecker entfernen. Auf dem steht, handschriftlich mit Edding geschrieben: Frikadellen, 0,80 €/ Stck.
Na also!
Oder: Was man so alles tut um an eine vermutlich wunderbare Consommé heranzukommen, die eine Frau mit sehr viel Kraft in diesem Glas eingeschlossen hat.
Natürlich hat sich die Mühe gelohnt, ich hätte gern jede Woche zwei Liter davon.
Misc.
- ich liebe Naturalienhandel!
- Menschen, die völlig unerwartet und anlassfrei Geschenke mitbringen, verblüffen mich ungemein und machen, daß ich mir 'nen Kringel an den Bauch freue. Nochmals Dank!
- Telefonate mit fernen Freunden, in deren Verlauf es einen immerwieder vor Lachen schüttelt, und man die gleiche Wellenlänge deutlich zu spüren bekommt, fallen unter 'Lebenserhaltungssystem' und gehören in jede Hausapotheke.
- sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu rupfen ist eine unterschätzte Fähigkeit.
- auch ein karnevalsferner Mensch kann sich über den tobenden solchen andernorts sehr freuen. Immerhin bedeutet das für einige anliegende Aufträge die Abwesenheit anstrengender Rück- und Nachfragen mindestens bis zum kommenden Donnerstag.
- Wunderdinge in der Nacht. Vertrauen, das man qua so sein bekommt, ohne 'Vorleistung' ist noch immer das schönste mögliche Geschenk.
Offline
Telefoniebetreiber setzt mich 24 Stunden offline, weil er seine Hardware nicht im Griff hat, Mailprovider erzählt mir, daß sie ein Mailserverproblem hatten und dabei etwas verloren gegangen sein könnte.
In short: Wer mir in den letzten 24 Stunden eine Mail geschickt hat, möge diese bitte nochmals versenden.
Feminismus, reverse version
Jede Schraube kannte ich an der Maschine. Jede. Mit Vornamen. Die Zeit des Führerscheins 'auf Probe' war vorbei, zwei Freunde und ich setzten uns einen Nachmittag an die Kiste, tauschten die kleine gegen die große Nockenwelle aus. Das Know-How der Freunde brauchte ich dort nicht, traute mir aber die Justierung der Steuerkette allein nicht zu. Wenn man das falsch macht, ist für den Motor abläuten. Schnell und häßlich. Alles sauber, alles fein. Nebenher noch die Ventile neu eingestellt, Öl gewechselt, Dämpferflüssigkeit getauscht, Bremsbeläge- und Flüssigkeit dito. Eine Generalüberholung, quasi.
Den dazugehörigen Verwaltungsakt habe ich dann, sehr albern, einfach vergessen. Hatte ich absolut nicht mehr auf dem Schirm.
Schnitt.
Ein halbes Jahr später, ein Nachmittag im August, wir päsen zu dritt friedlich durch die Landschaft. Rausgewunken. Auf der B3. Schon nicht wirklich gut. In die sichtgeschützte Bucht einfahren und sehen: Werkstattmodul, Messstation, technisches Personal. Überhaupt nicht mehr gut! Vielmehr noch viel schlechter!
Fürs weitere Verständnis wichtig: Ich wog und wiege knapp über 50 Kilo, bin 1,66 klein und zierlich.
Indem die mich da reinwinken- ich kann sowas von unauffällig schalten - lasse ich die CB-N auf low schleichen - heißt: nicht erster sondern zweiter Gang, so eben noch am Gas hängend, Vorsicht, nicht abwürgen, in die Schleife schleichen. Im Zweiten ist sie sehr leise, sehr leise. Und der Umgang mit Gas und Kupplung muß ein virtuoser sein, sonst stirbt sie ab und macht alle aufmerksam.
So schlich ich denn also nach Canossa.
"Bitte Motor ausmachen." sagt mir der Jungbulle, der neben der Maschine plötzlich auftaucht. - Bitte, sehr gern. Indem ich der Anweisung folge, habe ich auch schon den Helm in fließender Bewegung abgezogen - 'Ich bin harmlos. Ihr dürft mein Gesicht ruhig sehen.'
"Fahrzeug- und Führerschein bitte!" - Er sieht mir prüfend ins Gesicht, ich reiße die Augen auf und drehe den Kopf, damit er die Ränder sieht. "Kontaktlinsen." - "Ah, danke."
Während er schweigend den Fahrzeugschein prüft, rattert es in meinem Kopf - wenn die mich in den Prüfwagen schicken, ist die Fläppe weg. Und ich hab' ein Verfahren am Hals. ---- Pokern. Spielen.
"Stimmt der Zustand der Maschine - er sagt tatsächlich Maschine, dafür mag ich ihn beinahe - mit den Angaben im Fahrzeugschein überein?" fragt er.
"Ich gehe davon aus." sage ich und lächle ihn sonnig an. "Wie, Sie gehen davon aus??" kommt die Rückfrage. Ich lächle noch sonniger und sage: "Ach, wissen Sie, ich verstehe nicht so viel davon, aber den Freund, der mir die Motorrad verkaufte, darf ich für vertrauenswürdig halten. Und die letzte TÜV-Untersuchung sagte auch, es sei alles okay."
Er guckt und grinst, ich setze noch einen drauf: "Schrauben ist nicht so meins, wissen Sie, darum kümmern sich mein Bruder und mein Freund."
- Mein Bruder fuhr irgendwann einmal Zweiräder, verstanden hat er sie nie - dafür hatte er Leute. - Fast habe ich ihn, aber ein Rest seines Mißtrauens ist noch immer wach. "Starten Sie mal. Geben sie doch mal eben Vollgas, bitte." Oha. Er sieht nicht, daß ich schalte, er sieht nicht, daß ich die wohlvertraute Kupplung manipuliere, er sieht nicht, daß die andere Hand am Choke gespielt hatte. Mein kleiner Falke ist leise, leise, verbirgt die wahren Möglichkeiten. "Dann einen schönen Sontag noch." sagt er.
Am nächsten Tag stand ich auf dem Straßenverkehrsamt.
[Und das alles kann ich hier nur erzählen, weil die Nummer längst verjährt wäre, wollte mir heute noch jemand auf die Füße treten.]
(Das ist eine Art Antwort auf Isabo, sozusagen die andere Seite der Häßlichkeit.)
Symbiose
Eine alte Antwort auf eine immer noch aktuelle Frage. Nein, das muß man jetzt nicht verstehen ...