Frühling läßt sein blaues Band...
Mit grünem Edding auf ein Plakat geschrieben: »Rudolph ist toll! Matthias aber auch.«
Darunter, andere Farbe, andere Handschrift: »Dann f**k sie doch beide!«
Montagsdump
- der langen Reise erster Schritt: ein unspektakulärer, ungemein erholsamer Sonntag gestern. Einfaches zentriertes Sein mit jemandem, den man liebt. Besser geht's nicht. Rechner blieb aus. Nichts vermisst.
- der Stern-Titel ist ein Schlag ins Gesicht der Emanzipation - nicht zuletzt, weil er so tut, als wäre er etwas anderes.
- Pacino kann noch immer spielen, was er will, er ist einfach gut, gut, gut.
- angenehm stressfrei heute. Angebote schreiben bleibt trotzdem ein öder Job.
- späte Entdeckung: Norman Mailers sprachgewaltiges Schreiben.
- Frühlingsblumen vom Liebsten. Ich freu' mich.
Keine klugen Sentenzen heute - in mir ist Ruhe, draußen auch.
Katzencontent
Oft genug, wenn ich auf dem Heimweg bin, treffe ich ihn vor dem afrikanischen Laden - der Stockfischgeruch macht ihn verrückt. Eine Streicheleinheit ist immer 'drin, inzwischen erkennt er mich an der Stimme. Gestern traf ich ihn unterwegs, er begleitete mich zum ersten Mal bis nach Haus. Obwohl er's nicht nötig hat, wohlgenährt und mit Glanz im Fell, ein paar Brekkies hatte ich schon für ihn. Dann tauchte eine unserer Katzendamen - Wohnungstür war offen geblieben - neurgierig schnüffelnd im Hausflur auf. Alter Schwede! Um da noch dazwischen zu kommen, mußte ich hurtig sein. Obwohl ich ihm die Vögelei versaut habe, beschied er mich heute schnurrend, er sei mein Freund für's Leben. Katze müßte man sein. Da ist alles so einfach.
Ambivalent
Mit Freunden endlich einmal wieder essengehen. Das Essen leidlich gut finden (ganz ohne suchen), das Umsorgtwerden genießen, über die Rechnung erschrecken (Okay, fairerweise: Es war der Wein, der sehr teuer war.) Heute 'mal eben zwischendrin eine Stunde klauen um Murgh Korma und Lhassi zuzubereiten. Und fluchend konstatieren, daß das 100x besser ist als das Essen gestern. Und die Moral von der Geschicht': Auswärts gehe ich nur noch saufen. Bier.
Ein Loch im Boden
Seit einem guten Geschäft mit dem Objekteinrichter unseres Vertrauens haben wir an Wohnungs- und Bürotür Transponderschlösser - man kennt das vom Auto: Knopf drücken, Wagen ist offen. Unsere hängen nicht an einer Autobatterie, brauchen ergo eine eigene Energieversorgung, sprich: Batterie. Wenn diese nicht mehr viel Saft hat, macht sich das Schloß mit nervtötendem Piepsen bemerkbar. Das ist auch gut so - andernfalls steht man irgendwann vor der Tür und nichts geht mehr.
Montag Nacht (natürlich!) meldete sich das Schloß der Wohnungstür. Wir ertrugen unter Schmerzen das Gepiepe, teuflischer Weise immer eine halbe Stunde lang, dann wieder für eine Stunde Stille. Der Techniker rückte an, tauschte die Batterie aus. Ruhe. Wie schön. Dienstag Nacht riss uns das nervtötende Geräusch wiederum aus dem Schlaf. Grobe Schätzung 90dba. Ich tobte, fluchte, heulte, mit den Nerven total am Ende, kam erst spät in einen flachen Schlaf. Nochmals unser Techniker: 'Batterie hat vielleicht 'n Schuss. Ich setz' nochmal eine andere ein.'
Hope, hope, hope. Wir wähnten uns nunmehr vor Ruhestörung sicher. Von wegen - in der Früh kurz nach vier ging's wieder los. Ich schrieb dem Techniker eine flehendliche Mail, stopfte mir Wachs in die Ohren und ein Kissen über den Kopf und schlief trotzdem nicht. Schließlich stand der ratlose Techniker wieder bei mir im Flur. Just in diesem Moment begann die nächste Pieptonserie. Minutenlang stand der Herr der Schlösser mit geneigtem Kopf, murmelte dann 'Das ist mir irgendwie viel zu laut...' Nachdenkliches Stirnrunzeln. Und dann kam sie, die Frage des Tages: Habt ihr einen Rauchmelder?
Ein Loch im Boden um beschämt darin zu versinken, das wär's gewesen! Ja, wir haben einen Rauchmelder. Seit ich letztes Jahr eine Herdplatte abzuschalten vergaß, sich in der Wärme ein Saughaken löste, ein Spritzschutzsieb auf die Platte fallen ließ und sich der Plastikgriff desselben am Morgen vollständig in der Raumluft befand. Ich hatte das verwünschte Biest von einem Melder auf dem hohen Schrank abgelegt und komplett verdrängt. Und dieses Mistding war es, das einen zu niedrigen Batteriepegel meldete.
Der Techniker hat sich kaputtgelacht und ich werde mir ewig und drei Tage lang Anspielungen auf Rauchmelder und Schlösser anhören dürfen.
Stand der Dinge
Was für eine Nacht! Hellboy und der Typ mit der Sense quatschen dummes Zeug auf meiner Bettkante. So bin ich sauer und dankbar, weil die Felidae am frühen Morgen auf mir wilde Jagd spielen. Scheiß Traum.
Und doch: Karmapunkte und jede Menge Wunschenergie zeigen langsam Wirkung. Diese Woche noch Treffen mit dem Lieblingskunden zum Frühstück. Aufwärtstendenz in der Auftragslage. Schleswig-Holstein nicht so schlimm wie befürchtet. Vorsichtiges Neukalibrieren.
Na also. Geht doch.
Nachsorge, Doc
Und eine Million Mal kann ist immer noch kein muß. Werden Sie gesund. Sie wären nicht der erste.
C-Movie
A. die mit B. eine 18jährige Freundschaft verbindet, hintergeht B. im großen Stil und wird dabei erwischt. B. ist willens zu verzeihen, A. zieht es vor C. - ihrem Lebensgefährten - zu beichten, und jeglichen Kontakt zu B. abzubrechen. Nun richtet A. der Freundin von B. - nennen wir sie E. - eine Hochzeitsfeier aus. B. ist mit E. und auch mit deren Bräutigam F. befreundet, erfährt aber nur zufällig von der anstehenden Hochzeit und wird nebst Lebensgefährten auf Betreiben von A. ausdrücklich ausgeladen. B., betrogen, belogen, verraten, ohne Schuld, verliert drei Menschen, die ihr wichtig waren.
Keinem Drehbuch würde man das abnehmen. Sowas leistet sich nur das wirkliche Leben. Man könnte tagelang kotzen...