by the way
Ich habe Lust Anfang/Mitte November eine Bottle-Party zu machen. Eine Alte-Säcke-feiern-das-Leben-Fete. Allerdings nur dann, wenn mir jemand verrät, wie ich meine Leute zum Tanzen kriege.
Ideas, anyone?
Es liegt an euch, nicht an mir.
:))
P.S. Unser Hochzeitstag ist im Arbeitspensum ersoffen. Wie feiert man eigentlich statthaft einen solchen? Again: ideas, anyone? Feiern müsste man ihn - das verflixte siebte Jahr liegt damit hinter uns. Cross your fingers and send a wish. Or a good spell.
voices
Es gibt Stimmen, bei denen mir wahlweise gar nichts mehr oder viel zuviel einfällt. Vor einigen Jahren machte ich mich damit auf fröhliche Art lächerlich. Im Nachklapp eines Auftritts bei den Mitternachtsspitzen - nicht meinem - saß man beim Italiener. Jürgen Becker und Konsorten. Viele Menschen am Tisch, die ich nicht kannte. Darunter eine Stimme. Gänsehaut, Vertrautheitsgefühl. Nicht wichtig, wer das war. Hätte mir ein Melderegister ... ach, Sie wissen schon. Ich habe das schonmal erzählt. Fröhliches Suchen. Heute aber, und darauf möchte ich hinaus, rief mich jemand an, den ich sehr mag. Und der mich selten anruft. Ich erwischte mich dabei, daß ich alles nur erdenkliche unternahm - neben dem ehrlichen Interesse und seiner schönen Art zu erzählen - um ihn am Reden zu halten. Und kapierte nebenbei, besser spät als nie, daß er eine jener Stimmen besitzt, die mir auch Telefonbücher vorlesen düften. Stundenlang. Ein Gottesgeschenk, eine solche Stimme. Wenn man denn an Götter glaubte. Und schon wieder: Sie wissen schon ...
Der du vermutlich weißt, daß du gemeint bist: Kannst du mir bitte ein paar Meter eines beliebigen Telefonbuchs auf Band sprechen? Oder mich öfter anrufen? ;)
Falls es jemanden interessiert ...
... weshalb ich hier nicht zum Schreiben komme - z.B. deswegen und wegen der Site, die mit diesem Blog in Verbindung steht. Außerdem zwei weitere Projekte und ein paar Pflegen auf dem Tisch. Ich japse. Wer nur Berufliches erlebt, hat wenig tolle Geschichten zu erzählen. Schauen Sie doch bis übermorgen hier vorbei.
Leseempfehlung
Ich kann mein eigenes Innen nicht von außen sehen, ich bin immer der Kerl, der in nassen Schuhen auf dem Silo steht und an der Folie zerrt, während die Autofahrer immer die Autofahrer sind, die ihre Köpfe nach mir drehen, bevor sie vorbei sind; ich bin immer der Kerl, der vom Fahrersitz herabsieht, während die Menschen stehen, der in ihr Blickfeld bricht und in einer Rauchwolke wieder verschwindet.
Abschied in klein
Charakter hatte er, Stürme und Fährnisse fochten ihn nicht an, widrige Verhältnisse schienen ihn vielmehr zu Höchstleistungen anzuspornen. Dabei war er kein Großmaul. Schlicht und gradlinig seine Art, nichts zuwenig aber vor allem kein Jota zuviel. Auf Chichi konnnte er mit der ihm eigenen Lässigkeit verzichten, sowas hatte er einfach nicht nötig. Neben ihm kam ich immer ohne Makeup aus, meine windzerzausten Haare liebte er. Seine Belastbarkeit beeindruckte mich immer wieder, man konnte sich gerade in grauen Zeiten anschmiegen an ihn, seine Wärme und seinen Schutz genießen. Mit seinen prolligen Verwandten hatte er wenig gemein, was schon seine Hautfarbe deutlich machte. Es hat mich immer ein wenig neidisch gemacht, daß man ihm die Jahre so gar nicht ansah, anders als mir. Doch es war dieser liebevolle Neid, der auch ein wenig hochachtungsvoll ist.
Kobaltblau war er. Heißgeliebt. Ein Einzelstück. Und nun muß ich mich von ihm trennen. Die Großstadt und damit die Isolation ist ihm nicht bekommen, namentlich der feuchte schimmelige Keller hat ihn umgebracht. Anzusehen ist ihm nichts. Doch verströmt er das Odeur von Gruft und Verwesung auf zehn Meter Distanz. Alles nur Erdenkliche habe ich unternommen um ihn zu retten. Unmöglich. Mein Haushalt und ich, für müssen nun ohne ihn auskommen.
Ich werde mich notgedrungen einem seiner Brüder zuwenden müssen, dem immerhin, der ihm am ähnlichsten scheint. Tinten- statt kobaltblau wird er sein. Immerhin ist die Größe noch die alte 36/38er. Und mit meiner uralten Bluejeans und dem schweren blauen Troyer wird er sich vermutlich ebenso gut verstehen wie sein Vorgänger. Möglicherweise bin ich damit der einzige Mensch auf dem Planeten, der sich zu Weihnachten - der nächsten Gelegenheit - nun einen Friesennerz wünschen wird. Und die fetten Gummistiefel dazu. Tintenblau. Versteht sich.
Die Sehnsucht nach dem Meer habe ich nie verloren - habe aber erst neuerdings Schwiegereltern, die auf einer Insel leben. Auf einer Insel hoch im Norden, wo das Meer eher eine Herausforderung denn ein Platz ist, an dessen Rand man Sonnenbäder nähme. Doch mein alter Freund und sein Kobaltblau, sie werden mir auf jeden Fall fehlen. Sehr. Nachfolger hin oder her.
Effizienz
Eine Erledigungsliste im Umfang von 15 Punkten. Mit den Banalitäten zu beginnen - 2l Milch, Grapefruitsaft, Katzenstreu einholen - erweist sich als Fehler erster Ordnung. Irgendein Idiot hat den Feststellmechanismus der Haustür demoliert. Die Folge ist eine wildgewordene Jonglage-Einheit mit schwerer Tür, hoher Eingangsstufe und dem Fahrrad mit 5 kg Streu auf dem Gepäckträger. Es kommt wie es kommen muß: Das Fahrrad fällt, die Tür mir in die Hacken und ich um - über das liegende Fahrrad. Erstmal putzen und aufräumen. Der Beutel mit der Streu ist ebenso geplatzt wie eine der Milchtüten, und das Ganze gibt auf dem Kachelboden eine schöne Sauerei ab. Die Beseitigung derselben nimmt eine knappe halbe Stunde in Anspruch. Mein Knie und mein Schienbein beschweren sich inzwischen deutlich über die mißliche Behandlung. Hach, alles so schön blau hier. Der Handwurzelknochen braucht etwas länger, nimmmt dann aber eine Form an, die gelinde gesagt unorganisch scheint. Na wunderbar. Ich bringe das Rad rüber in die Werkstatt - das Vorderrad schleift häßlich - und gehe direkt drei Häuser weiter zum Doc. Mmh. Mmh. Hämatom oder Fraktur, das kann ich so nicht sagen. Ich schick Sie mal rüber in die Radiologie. Hinreißend, das. Zwei Stunden verbrannt bisher, meine Erledigungsliste kann ich für heute vergessen. Die Radiologie macht zwei schöne Photos - wieder eine Stunde beim Teufel - und ist sich ebenfalls nicht sicher, ob nun Fraktur, ja oder nein. Abwarten also, in ein paar Tagen vielleicht noch ein MRT. Daß obendrein der Betrüger, der einen erteilten Einzugsauftrag zweimal ausführen ließ, auf keinem Kanal greifbar ist, und die Bank leider nur bis vor vier Tagen etwas für mich hätte tun können, passt ins Bild.
Das war bis jetzt der effizienteste Montag aller Zeiten. Ich gehe jetzt mein Fahrrad aus der Werkstatt holen.
Knallgrau
Eine Nacht wie ein zu starker Tee. Kräftigend, doch um den Preis des Bitteraromas im Abgang. Nebelfeuchte Luft legt sich auf warme Haut und dunkelt alles ein. Kaum kann man sich des Sommers noch erinnern, alles atmet schon Dunkelheit, Dichte, Stille. Zwangszurückgezogenheit und Abwarten werden sie sein, die nächsten Monate. Das Solstitium jetzt schon herbeisehnen.
Oktoberanfang
Der Sommer - und vieles andere auch - viel zu weit an mir, an uns vorbeigerauscht. Nun wird es nächtens schon kühl. Man steht auf dem Balkon und bemüht sich das Frösteln zu ignorieren. Johanniskraut seit drei Wochen. Man wappnet sich. Die Schwiegereltern sind auf eine Nordseeinsel gezogen und tun uns damit einen großen Gefallen. Es bleibt herauszufinden, wie lange sie unsere Besuche als angenehm verbuchen werden. Dümple so vor mich hin, versuche dem Stress nette Namen zu geben. Fühle mich selbstfremd, aber nicht wirklich unwohl. Genieße das erste Wochenende seit Juni, in dem ich mir befahl 'adrift' zu sein. Eigentlich müßte ich ... bla ... blubber. Wochenende. Und nichts, was ich eigentlich müßte/sollte/könnte würde durch Liegenlassen und Abwarten nicht noch einen Tick dringender. Ob meine Kunden noch mit mir sprächen, wenn sie wüßten, wie meine erste Berufsmaxime lautet? Vermutlich nicht. Mir egal. Ich sag's ihnen ja nicht.
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