Wem geht ein Wind durchs Herz, unwidersprechlich? Wer faßt in sich der Vogelflüge Raum? Wer ist zugleich so biegsam und gebrechlich wie jeder Zweig an einem jeden Baum?
Wer stürzt wie Wasser über seine Neigung ins unbekannte Glück so rein, so reg? Und wer nimmt still und ohne Stolz die Steigung und hält sich oben wie ein Wiesenweg?
Rilke
Zum ersten Mal diese Form der Ruhe. Ein Geschenk.
Es ist schön, wenn du Wege mit mir gehst, die nicht deine sind.
Halbwertszeit
Augenblicksemotionen ihr Recht lassen. Und sie als solche behandeln, achten und verstehen. Ein Gewicht. Auf diese Weise und in dieser Stärke in genau dieser Situation. Und danach nie mehr. Wut ist Wut in diesem Augenblick. Jederzeit später wird sie Vergangenheit, Verzeihung oder Bitternis sein. Niemals wieder dieser Zorn, in dieser Farbe, in dieser Intensität. Festgeschrieben zu werden in diesem Moment gerechten, jedoch aus der Bahn getragenen Zorns wird niemandem auf lange Sicht gerecht. Dies nicht zu beachten, nicht zu sehen, führt in endlose Spiralen aus Festschreibungen und nachtragender Form, die niemandem mehr gut sind.
Wenn schon Vergessen unmöglich scheint, wäre schweigsames Verzeihen eine schöne Alternative.
Unterkiefer auf der Brust
"Die Integrationspolitik darf nicht zum Wahlkampfthema degradiert werden." Politische Aussage des Tages, zitiert aus der Tagesshow mitten in der Nacht, keine Ahnung, wer ursprünglich sprach - ich war schon müde.
HABEN DIE EIGENTLICH NOCH AUF DEM SCHIRM, WAS SIE DA SAGEN?
Zum Wahlkampfthema degradiert. - Das muß man sich wirklich mal in den Hirnwindungen zergehen lassen ... Mann, Mann, Mann ....
[Untertitel:'Schlaf gut, Stimmvieh.' - Oder wie? Oder was?]
If it makes you happy ...
it can't be that bad so why the hell you look so sad?
4:28 h
Er ruft um Hilfe. Immer wieder. Der Angstton fehlt. Zu hören ist: Wut, Hass sogar, und eine unglaubliche Arroganz. Nicht zum ersten Mal. Der andere ist wohl so am Tiefsten zu verletzen, zu demütigen auch: Über die Beteiligung Unbeteiligter. Auch er ist zu hören. Auch hier: Wut. Aber vor allem: Verletztheit, Verzweiflung. Die Seele am Boden und der Aggressor tritt nach, mit Nagelstiefeln. Nicht zum ersten Mal.
Fenster schlagen auf, andere wütende Stimmen. "Ruhe, verdammt!" Die eintretende Stille dicht und unheilvoll. Man möchte ihm wünschen, er hätte endlich die Kraft zu gehen. So hübsch, so mutlos, so abhängig, so klein.
Man müßte ganz anders schreiben jetzt
Der Verlust der Mitte war ein vollkommener. Hell. Dunkel. Gut. Extrem. Riskant. Mutig. Brutal. Schmerzhaft. Schön. Das Gleichgewicht kehrt nun zurück. Die Welt als Wille und Vorstellung. Die zweite Lektion. Den Kampf gewinnen, indem man ihn verweigert.
Langsam. Ich.
Die Welt scheint anders. Nun.
Man müßte ganz anders schreiben.
Kryptik? Möglicherweise.
Jojo-Fuchs. Oh ja. Bitte.
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