wenn man sich denn erschlagen würde in der liebe und in der leidenschaft ... zu bodenständig und sicherheitsbewußt bist du, zu schüchtern bin ich. dabei wünsche ich mir das - lieber in der wildheit sich wiederfinden mit zerschlagenen knochen, als diese opfern dem alltäglichen überleben. ich will nicht den ruf, nicht die frage, nicht die kultur, ich sehne mich nach dem schrei ... ich will die raserei - und mein vertrauen wird unter ihr nicht leiden. im gegenteil. warum nur kann ich dir das nicht verständlich machen? warum nur nicht der boden sein auf dem dies gedeihen würde? das feuer unter meiner kühlen preußischen haut könnte ich ertragen, der vulkan in meinem herzen, der nicht kann wie er möchte wie er sollte, ist nicht auszuhalten ...
Über die Liebe
Ich will dich lieben, achten und ehren, bis daß der Tod uns scheidet. (Schnipsel aus dem TV, gerade: Menschen bei Maischberger)
Wenn man genauer darüber nachdenkt, kommt einem das gewaltig blödsinnig vor. Lieben, achten, ehren - das kann eine sogenannte Trennung sauber überleben. Auch: In mancher noch immer existierenden Ehe starb das Lieben-Achten-Ehren vor der Zeit.
Wenn man liebt, heißt das auch: Von sich selbst absehen. Das kann auch bedeuten: Wir stellen unsere Bindung auf andere Fundamente, wir leben nicht mehr in einer Wohnung, denn wir können miteinander nicht auf die Weise sein, die jeder von uns brauchte. Kann auch heißen: Ich lasse dich los, aber niemals werde ich dich fallen lassen oder einsam lassen. Mit dem Ende der Liebe hat das alles ohnehin nichts zu tun. Selbst die obengenannte Eheformel scheint der Verwechslung von Liebe mit Sex anheim zu fallen ... und ob der Tod wirklich scheidet, wäre noch zu beweisen ...
Ein anderes Bild: Er: Ich liebe Sie! Sie (leicht ironisch): Liebe auf den ersten Blick? Er: JA! Sie: Dann seien Sie vorsichtig. Oft genug überlebt die Liebe auf den ersten Blick den zweiten nicht. (Schnipsel aus dem TV. Neulich "Klimt")
Eine stille Warnung davor, Eros und Agape gleichzusetzen, eine kluge Betrachtung des Unterschieds zwischen Leidenschaft und Liebe ...
Eine Nachricht an meinen Tod
Wann immer du mich abholen kommst, Kollege - es wird zu früh gewesen sein. Mit meinem Lebenszorn, meiner Lebenswut, könnte ich Kohorten versorgen. Wer sollte das besser wissen als du? Nur sag mir noch, Freund, der auch keine Wahl hat, als seiner Natur zu folgen: Wer ist in letzer Linie veantwortlich für das Chaos, das K. hies, K. gewesen sein wird, wenn auch auf einen anderen Namen getauft? Wer hat diese unfassbare Kombination an Empfindsamkeit und Härte zu verantworten? Wer hat dafür gesorgt, daß in diesem Geschöpf Dinge zusammenkamen, die nie zusammengehörten? Wer hat zu verantworten, daß dieses Wesen den eigenen Ansprüchen nie wirklich genügen konnte? - Allen ernstlichen Versuchen zum Trotz. Wer trägt Verantwortung für diese Kombinatorik? Nö, ich tu' mir nicht leid. Ich bin nur genervt. Mag mich in der Basis ganz gern leiden - wenn nur nicht diese Frage bliebe .... Wäre das nicht besser gegangen? Ich bin irgendwie sauer. Das hätte doch besser gehen müssen ... Wer hat das unterschrieben, dieses menschliche, warme, ungeschickte, fehlgehende, unglückliche Tohuwabohu?
Wie? Du darst mir das nicht sagen? Du bist nicht befugt? Feige. Du und wer auch immer - ihr werft uns in dieses Durcheinander? Was ist denn das für eine Haltung? Schwimmt oder ersauft - und wer von euch das Gen zum Schwimmen hat ... wer weiß??
Saubande. Derlei kann man leicht tun, wenn man nicht selbst darunter leiden muß ... Besucht mich im Mondschein. Und richte dem Wesen, dessen Namen wir nicht nennen, bitte aus, daß ich ihn für ein sehr armes Würstchen halte. Er genießt mein Mitgefühl. Ob er will oder nicht. Schon nicht schlecht für ein Menschenkind aus einer einsamen Rippe, oder? Saubande!
Man müßte ganz anders schreiben jetzt
Der Verlust der Mitte war ein vollkommener. Hell. Dunkel. Gut. Extrem. Riskant. Mutig. Brutal. Schmerzhaft. Schön. Das Gleichgewicht kehrt nun zurück. Die Welt als Wille und Vorstellung. Die zweite Lektion. Den Kampf gewinnen, indem man ihn verweigert.
Langsam. Ich.
Die Welt scheint anders. Nun.
Man müßte ganz anders schreiben.
Fünf Leben
So sind es doch immer wieder die letzten Dinge. Und die ersten. Von Beidem im Übermaß.
Die Gedanken so aufs Jota gewichtet, daß nicht länger klar ist - Gedanke oder Sorge? Ist Shiva jemals bei sich selbst, oder vielmehr mit der Koordination der vielen Arme so ausgelastet, daß sich sogar die Idee eines Selbst verbietet? Nach menschlichem Ermessen ein Unzustand. Aus dem Blickwinkel des Zen so dicht am Nirvana, wie es nur geht ...Denkfühlen ins Unreine. Die Richtigen auf die rechte Art am rechten Platz. Heiße den Tag freudig glücklich vor dem Abend. Es ist gut. So. Hier. Jetzt.
in between the lines
Das kleine kluge Seelentier fordert mich zum Tanz. Ich habe wenig Wahl, muß folgen. Frage mich demnach: Wie kann sich jemandem so nahe fühlen in dem Wissen, ihn nicht zu kennen. Und was soll dieser verwünschte Tangorhythmus in meinen Nervenbahnen? Wie trennt man Eros von Agape und kann es letztere in einer Spontanform überhaupt geben? Was tun sie in meinem Traum, mein Herr? Ich hatte keine Einladung ergehen lassen. Traumwandlerisch, alles passiert ohne daß etwas passieren muß. Mehr davon. Bitte. Nein, selbstverständlich übernehme ich keinerlei Garantien. Wofür auch immer. Ja, natürlich hätte ich mit dir schlafen wollen, was für eine Frage. Doch kriege ich nicht immer, was ich will. Und kann leidlich damit umgehen. ... Du hast mich doch nichtmal denken sehen. ... Nein, kein Problem. Ich liebe dich auch so. ... Nein, das hängt nicht von dir ab. ... Doch, ich bin sicher, das verstehst du. Bestimmt. Was tun sie in meinem Traum, mein Herr?
about adults
Das Füchterlichste am Erwachsensein, mithin an der Selbstverantwortung, ist die Reflexion über Schultern. Jene, an die man sich lehnen könnte.
Es geschehen Dinge, die dafür sorgen, daß man einfach nur auf den Arm will. Mal zehn Minuten weinen, keinen Rat, nur stillen Trost.
Auf den Arm des Lieblingsmenschen kann man gerade nicht - der sitzt im selben Boot und will auch auf den Arm. Auf den der Eltern kann man nicht - sie würden sich schier zu Tode sorgen, was man auch nicht möchte. Die fernlebende Freundin würde nicht nur angesichts der fortgeschrittenen Stunde mindestens einen Infarkt erleiden - auch dies etwas, das man zu vermeiden gehalten ist. Ein anderer fernlebender Freund wäre unverbrüchlich da - und würde vermutlich augenblicklich Überweisungen tätigen, was man ebenfalls nicht auszulösen wünscht. Schließlich will man eigentlich nur ein paar Minuten verstanden und getröstet weinen dürfen.
Die letzte Flucht: Musik. Dvorak. Hilft ein wenig. Und kann doch die Kindergeborgenheit nicht ersetzen, die auch meist nicht zu heilen, aber doch immer zu trösten vermochte.
Die Quadratur des Kreises bleibt unmöglich.
[Fast genau ein Jahr zwischen diesem Eintrag und jenem. Mithin eine Frage von Tagen bis sich die Situation entspannt? ... Zyklen, Zyklen ...]
Heimweh
Das wildgewordene Sehnen nach Afrika könnte auch eine Sehnsucht nach der eigenen Jugend sein. Wie auch immer - Hiberdene, du gottverlassenes Hühnerkaff an der Gardencoast, du fehlst mir!